Ein Großaufgebot von Polizeikräften durchsuchte am Mittwochmorgen in Titisee-Neustadt eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge. Neun Personen stehen im Verdacht, Drogen unter anderem an Minderjährige verkauft zu haben. Zwei wurden verhaftet, sieben weitere Personen nach der erkennungsdienstlichen Untersuchung wieder auf freien Fuß gesetzt. Foto: kamera24.tv

Polizeieinsatz in Gebäude am Saiger Hang. Beamte beschlagnahmen Rauschgiftpäckchen von Dealern.

Titisee-Neustadt - Ein Schlag gegen die regionale Rauschgiftkriminalität ist der Polizei am Mittwochmorgen gelungen: Bei einer großangelegten Durchsuchungsaktion in einer Gemeinschaftsunterkunft in Neustadt am Saiger Hang wurden zwei Männer verhaftet, sieben weitere Verdächtige wurden im Laufe des Tages wieder auf freien Fuß gesetzt.

Sie stehen im Verdacht, nicht nur Drogen verkauft, sondern auch an Minderjährige weiter gegeben zu haben. Nach Hinweisen aus der Bevölkerung und langwierigen, aufwändigen Ermittlungen gelang es dem Bezirksdienst beim Polizeirevier Titisee-Neustadt, zunächst sieben junge Männer im Alter zwischen 19 und 28 Jahren als Rauschgifthändler zu identifizieren.

"Nach bisherigen Erkenntnissen haben sie über 15 Monate hinweg Handel mit Marihuana betrieben und an verschiedenen Orten im Stadtgebiet Neustadts an mindestens 13 namentlich bekannte Abnehmer verkauft", informierten die Staatsanwaltschaft Freiburg und das Polizeipräsidium Freiburg in einer gemeinsamen Mitteilung. Unter diesen Abnehmern sollen auch acht Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren gewesen sein. In einem Fall soll einem zur Tatzeit noch strafunmündigen Jungen Marihuana angeboten worden sein.

"Der Einsatz war ein voller Erfolg, es haben sich nicht nur die Ermittlungsergebnisse der vergangenen Monate voll umfänglich bestätigt, sondern es konnten auch noch weitere Ermittlungsverfahren eingeleitet werden", informierte Hauptkommissar Ingo Hofmann, Leiter des Bezirksdiensts, im Gespräch mit dieser Zeitung.

Aktuell wurden am Mittwoch in den frühen Morgenstunden drei mehrfach belegte Zimmer der sieben Beschuldigten in einer Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Neustadt durchsucht. Der aktuelle Einsatz, bei dem mehrere von der Staatsanwaltschaft Freiburg beim Amtsgericht Freiburg beantragte Durchsuchungsbeschlüsse vollzogen wurden, richtete sich, wie der Einsatzleiter ausdrücklich betonte, nicht gegen alle Bewohner der Unterkünfte, sondern nur gegen verdächtige identifizierte Rauschgifthändler, die sich dort aufhielten.

Die Durchsuchung führte zum Auffinden von Marihuana, teils verkaufsfertig abgepackt, sowie einer weiteren offensichtlich betäubungsmittelrelevanten Substanz. "Die Feststellungen zur genauen Menge und Stoffbestimmung sind noch nicht abgeschlossen", informierte ein Polizeisprecher. Weiter konnten Bargeld in vierstelliger Höhe und weitere Beweismittel, die noch einer näheren Auswertung bedürfen, beschlagnahmt werden.

Bei der Durchsuchung konnten zusätzlich noch zwei weitere 25- und 27-jährige Tatverdächtige wegen Betäubungsmitteldelikten mit Marihuana überführt werden, wobei der 25-Jährige auch Betäubungsmittel an Minderjährige abgegeben haben soll.

Es konnten zwei im Vorfeld beantragte Haftbefehle vollzogen und die beiden Festgenommenen dem Richter vorgeführt und in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert werden. Die weiteren sieben Tatverdächtigen wurden nach erkennungsdienstlicher Behandlung und Einvernahme in Absprache mit der Staatsanwaltschaft wieder auf freien Fuß gesetzt. Nach der noch notwendigen Auswertung der beschlagnahmten Beweismittel und abschließenden Ermittlungen des Bezirksdienstes werden die Ermittlungsakten an die Staatsanwaltschaft abgegeben.

Info: Einsatzkräfte

Neben den Kräften des Polizeireviers Titisee-Neustadt, waren am Mittwoch n in der Flüchtlingsunterkunft am Saiger Hang in Neustadt auch zahlreiche Beamte des Polizeipräsidiums , der Kriminalpolizei und der Polizeihundeführerstaffel im Einsatz. Vorausgegangen waren der Durchsuchung lange Ermittlungen. Immer wieder wurden Hinweise auf einen schwunghaften Rauschgifthandel im Umfeld der Flüchtlingsunterkunft von Bürgern kommuniziert. Auch bei Bürgerversammlungen war diese Thematik schon öfters zur Sprache gekommen.