Nach der Insolvenz geht es mit der Bäckerei Trendle weiter, hier die Filiale in Löffingen. Der bisherige Inhaber Holger Trendle (kleines Bild) freut sich über die Retterin Karola Doser. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Bräunlinger Geschäftsfrau führt insolventes Unternehmen seit Monatsbeginn  /  20 Mitarbeiter übernommen

Löffingen (gb). Aufatmen heißt es für die Traditionsbäckerei Trendle. Karola Doser aus Bräunlingen wird das Bäckerunternehmen weiterführen, welches Ende März Insolvenz angemeldet hatte. "Ich bin mit Leib und Seele Bäcker- und Konditormeisterin", erklärt die 54-Jährige, die nun als Retterin des Trendle Becks den Betrieb in Löffingen erhalten wird. Sie selbst hatte eine Bäckerei in Donaueschingen in der Wasserstraße und musste aus gesundheitlichen Gründen im Jahr 2011 aufgeben. Übernommen hat das Geschäft Holger Trendle, seither besteht ein intensiver Kontakt, der nun zur Rettung führte.

Aus Kostengründen werden wohl nicht alle bisherigen elf Filialen offen gehalten werden können. "Ich bin derzeit noch in Verhandlungen mit den Vermietern", erklärt die Bäckermeisterin. "Weniger, dafür mit mehr Qualität, Service und Komfort", heiße die neue Devise. Wie eine Filiale aussehen kann, zeige Wolterdingen. So sollen nach und nach alle Filialen zu Schmuckstücken des Unternehmens umfunktioniert werden.

Gebacken wird in Dittishausen, hier sind der bisherige Inhaber Holger Trendle und sein Sohn Dennis verantwortlich. Der 22-jährige Bäcker-Geselle Dennis soll im elterlichen Betrieb weiterhin Erfahrungen sammeln, auch in kaufmännischer Hinsicht. Der Gedanke, dass er den Traditionsbetrieb nach der Insolvenz übernehmen könnte, sei zwar da gewesen, doch er sei noch zu jung, erklärt Vater Holger Trendle. "Die Übernahme durch Karola Doser ist ein Idealfall", kommentiert er.

Karola Doser ist derzeit mit Behördengängen, Gesprächen mit Vermieter und Personal und zahlreichen administrativen Aufgaben beschäftigt. Offiziell hat sie am 1. August die Bäckerei übernommen. Trotzdem findet sie, deren Herz fürs Bäckerhandwerk schlägt, noch Zeit, ihre kreativen Ideen für eine gesicherte Zukunft ihres neuen Unternehmens einzubringen. "Mehr Qualität, Kundenorientiert, ein gutes Sortiment und vor allen Dingen weg von Fertigprodukten und hin zu wirklich Selbstgemachtem", so Karla Doser. Hierzu zählt sie auch gutes Personal. Übernommen werden 20 Mitarbeiter, weitere werden noch gesucht.

Mit ein Grund für die Insolvenz, so erklärte der bisherige Firmeninhaber Holger Trendle, sei teilweise auch das "nicht optimale" Personal gewesen. Zuverlässigkeit, Freundlichkeit und Loyal seien wichtige Voraussetzungen. Mit der Qualitätsoffensive, so hofft Holger Trendle, könne man den Discountern entgegen wirken. Die Teiggrundlagen kommen nicht aus Tüten, sondern werden selbst hergestellt, Brötchen nach überlieferten Rezepten gebacken. Der Lieferservice solle bestehen bleiben.