Über die in Löffingen geplante Flüchtlingsunterkunft informieren vom Landratsamt von links Thomas Wisser und Friedericke Großmann, daneben Bürgermeister Tobias Link und vom Flüchtlingshelferkreis Maria Wasser. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinschaftsunterkunft: 400 Bürger bei Infoabend / Flüchtlinge können auch Chance für Gemeinde sein

Im kommenden Jahr sollen bis zu 200 Flüchtlinge nach Löffingen kommen. Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald wird hierfür bekanntlich eine Gemeinschaftsunterkunft an der Göschweiler Straße erstellen.

Von Gerold Bächle

Löffingen. Über 400 Bürger kamen daher am Donnerstagabend zur öffentlichen Bürgerinformation, auch um Antworten auf ihre Ängste und Fragen zu bekommen.Das Thema Flüchtlinge erreicht nun verstärkt auch das Baarstädtchen Löffingen. Die Brisanz dieser Thematik zeigte sich in der Resonanz, aber auch in den Fragen. Bürgermeister Tobias Link betonte, dass sich Löffingen seiner Verpflichtung der Unterbringung der Flüchtlinge nicht entziehen könne und seinen Beitrag dazu leisten werde. Zusammen mit dem Gemeinderat habe man sich für das Grundstück an der Göschweiler Straße entschieden, auch unter der Prämisse der schnellen Wege ins Städtle.

"Die Unterbringung der angedachten 200 Flüchtlinge ist für die Gemeinde sicherlich eine Herausforderung", so Tobias Link, die Flüchtlinge könnten allerdings auch für das Städtchen eine Chance sein. "Die Bevölkerungszahlen in Löffingen haben abgenommen", unterstrich der Bürgermeister. Allerdings gelinge dies nur durch Integration und mit der Bevölkerung. Deshalb sei ihm und dem Gemeinderat diese Bürgerinformation so wichtig gewesen.

Falschinformationenentgegen wirken

Thomas Wisser, Dezernent für Finanzen und Schulen des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, stellte die derzeitige Situation nochmals vor, vor allem auch um Falschinformationen entgegen zu treten. In Löffingen sollen im Frühsommer 180 Plätze geschaffen werden. Die Entscheidung über den Pachtvertrag des geplanten Grundstücks an der Göschweiler Straße soll am 19. November im Gemeinderat gefällt werden.

Geplant sind drei zweistöckige Gebäude in Holzständerkonstruktion, die auch für eine Nachnutzung geeignet sind. Klar sei, dass diese Herausforderung der Unterbringung immer mit Kompromissen verbunden sei. Allerdings, so Wisser, stehe die humanitäre Hilfe außer Frage.

In Löffingen hätte es eine sehr konstruktive Zusammenarbeit gegeben. "Wir müssen die Würde der Menschen beachten", sagte er. Dies gehe allerdings nur, wenn die Bevölkerung der Situation positiv gegenüber stehe.

Seine Kollegin Friederike Großmann, stellvertretende Dezernentin für Soziales und Jugend, konkretisierte den derzeitigen Flüchtlingsstrom in Landkreis. "Immer am Donnerstag kommt der Bus mit den Flüchtlingen, die dann verteilt werden müssen." In den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald kommen vor allem Menschen aus Gambia, Eritrea, Syrien, Nigeria und Pakistan. Auf die Zuweisung hätte man keinen Einfluss, allerdings werde man versuchen, die Zimmerbelegung nach Herkunft einzuteilen.

Das Betreuungskonzept in Löffingen sieht einen Sicherheitsdienst, Hausmeister, Sozialbetreuung, Sprachkurse, der Einsatz von ehrenamtlichen Helfern, einen Ansprechpartner vor Ort für die Bewohner und Anwohner, ebenso die polizeiliche Unterstützung vor. Sechs Koordinatoren seien bereits ausgeschrieben, so Friederike Großmann.

Uwe Kaiser, Leiter des Polizeireviers Titisee-Neustadt, konnte die Angst vor einer Zunahme von Kriminalität entschärfen. Probleme in Neustadt gäbe es untereinander, aber in keinem Falle gegen Kinder und Frauen. Ihm sei kein Fall bekannt, in dem es einen Übergriff von den Flüchtlingen auf die Bevölkerung gegeben habe. Die angesprochenen Betäubungsmittel-Probleme seien nicht nur unter den Flüchtlingen zu finden, sondern diese hätte es auch in Löffingen gegeben. Auch Übergriffe gegenüber Frauen oder gar Kinder hätte es nicht gegeben. Uwe Kaiser appellierte deshalb an die Bevölkerung zu ruhigem Handeln.

Der Flüchtlingshelferkreis, mit derzeit 30 Personen, davon die Hälfte immer ansprechbar, habe in der Bevölkerung nur positiven Zuspruch erfahren, so Maria Wassmer und Regina Hasenfratz. Allerdings könne man die Anzahl von 200 Personen in dieser Weise nicht bewältigen. Deshalb appellierte Maria Wassmer zur weiteren Unterstützung, wobei auch Spenden möglich seien.