Viele Menschen nutzten die Gelegenheit, um sich von den Schwestern zu verabschieden. Foto: Holzer-Rohrer

Für die Marienschwestern Cordulaine, Hannita, Helgarda und Registraud begann ein sehr berührender letzter Tag in ihrer jahrzehntelangen Wirkungsstätte mit einer „Feier des Abschieds- und Neubeginns“.

Eine große Menschenmenge aus allen Gemeinden der Seelsorgeeinheit, Freunde und Wegbegleiter waren gekommen, um sich zu verabschieden. Für den sichtbaren Neubeginn standen die Schwestern Dorina, Mirjanna, Mariengunde und Siglinde vom Schönstattzentrum Liebfrauenhöhe, die ihre Mitschwestern durch den Tag begleiteten, um sie dann heim ins Mutterhaus zu holen.

Inhaltlich machte der Gottesdienst deutlich, dass sich zwar ein Kreis schloss, dass es aber für diejenigen, die mit Gott und für Gott unterwegs sind, immer weiter geht.

Erinnerungen sorgen für heitere Momente

„Für einen Seelsorgeeinheit umspannenden Gottesdienst wählen wir den Anlass ganz bewusst aus“, sagte Pfarrer Martin Schwer und verwies auf die konfessionsübergreifende Krankenhausseelsorge und die Treue zum Krankenhaus und der Raumschaft Oberndorf, die Treue zur Arbeit, die so tief bewegt habe.

Deshalb seien auch so viele unterschiedliche Menschen zusammengekommen, um Respekt, Verbundenheit und Dankbarkeit auszudrücken. Die Ansprache von Diakon Thomas Brehm war geprägt von großer Empathie, hatte er doch viele persönliche Erfahrungen mit den Marienschwestern gesammelt, auf die er beispielhaft einging und die auch für heitere Momente sorgten in der Wehmut des Abschieds.

Für die Patienten da gewesen

Er zeichnete das Bild vom guten Hirten, der einer Herde vorausgehe, die bunt gemischt, kreuz und quer, langsam und schnell und eben sehr individuell folge. Nicht maßregelnd und herrschend, sondern suchend, tragend, mitleidend, begleitend und geduldig gehe der gute Hirte voran – gemäß dem Prinzip Jesu. Auf diese Weise seien die Marienschwestern unterwegs gewesen und hätten so Raum gegeben, dass der gute Hirte wirken konnte.

“Was er euch sagt, das tut“ – in diesem bedingungslosen Vertrauen hätten sie Marias Ergebenheit in das Krankenhaus und in die Welt gebracht. Sie seien es gewesen, die während der Pandemie die Zuwendung zu den Patienten aufrechterhalten hätten. „Passen sie im Krankenhaus auf unseren Herrn Jesus auf, dass die Geschichte weitergeht, mit der wir nun abgeschlossen haben“ – das seien ihre Abschiedsworte gewesen, was als Auftrag für die Kirche gewertet werden müsse, in Demut und Transparenz glaubwürdige Wirkung zu erzeugen.

77 Jahre in Oberndorf gewirkt

Die Provinzoberin, Schwester Maria Siglinde, zeigte sich sehr berührt von der „Feier für uns und mit uns“. Sie dankte Gott, dass die Marienschwestern in Oberndorf 77 Jahre lang wirken durften. All die Jahre hätten sie die Unterstützung und das Wohlwollen für den priesterlichen und seelsorgerischen Dienst gehabt.

Als Kraftquelle bezeichnete sie die Gottesdienste, die sie täglich in der Krankenhauskapelle hätten feiern dürfen. Ganz viele frohe Begegnungen würden immer in Erinnerung bleiben. Dieser Abschied sei auch für sie mit Trauerarbeit verbunden. Abschließend trug sie das Leitbild der Marienschwestern in Gedichtform vor und jeder konnte sich dabei vorstellen, in welcher Situation und auf welche der beschriebenen Weisen ihnen die Ordensfrauen begegnet waren.

Wunderschöne gesangliche und solistische Akzente setzte der Oberndorfer Kirchenchor. Der Nachmittag war dann ausschließlich den persönlichen Gesprächen und dem „Auf Wiedersehen“ gewidmet. Nach der Marianischen Andacht, deren Schwerpunkt auf den Abschieden lag, welche die Gottesmutter Maria mit ihrem Sohn durchleben musste, ging’s heim ins Mutterhaus.