Bei Prunksitzung mehr Zuhörer als beim Gemeinderat / Swoboda rückt den Rathausschlüssel raus

Von Georg Borho

Lauterbach. Zur Prunksitzung der Narrenzunft im Sitzungssaal des Rathauses gesellten sich weitaus mehr Zuhörer, als bei der letzten Gemeinderatssitzung.

Präsident Rolf Buchholz begrüßte eine "unüberschaubare" Menschenmenge, zuallererst den Hausherr Bürgermeister Norbert Swoboda.

Der launige Präsident deckte in seinem Rückblick jede Menge Ungereimtheiten auf und verlas ihm hierbei auch kräftig die Leviten. So werde es nach Sulzbach auch keine Autobahn geben, obwohl dies in der Gemeinderatssitzung bereits propagiert worden sei. Und schließlich könnten die "hoorigen Hunde" auch zu Fuß laufen. Falls die Schlüsselgewalt an die Narrenzunft übergehe, werde das im Bau befindliche Regenüberlaufbecken zu einem Hallenbad umfunktioniert. In Erwartung des bevorstehenden Schlüsselerlebnisses konterte der Fußball geübte Bürgermeister in der Fußballersprache geschickt und meinte, es sei schon so manches von den Narren glossiert worden.

"Bei da G’meind wird furchtbar viel denkt und au manches g‘ macht – do kas dann halt au mol passiera, dass es beim Lampa zähle wird Nacht". Letzten Endes wolle er jedoch lieber seine Flügel strecken und den Schlüssel kampflos ausrücken. "Ihr könnet jetzt zwar fascht sechs Tag lang regiera, doch dia Zeit isch ganz schee kurz zom romprobiera", sagte der Bürgermeister.

Hans-Peter Fetz knöpfte sich die Proklamation vor. Der Sportplatz werde in "Eerle-Beerle-Narena" umgetauft. Die Stumphosen werden als Eckfahnen eingesetzt. Des Weiteren wird dem Bürgermeister nicht nur der Rathausschlüssel, sondern auch der Leichenhallenschlüssel abgenommen, damit er zum Jahresende nicht wieder selbst das Licht löschen muss. Aus Kostengründen wird das Gemeindeblatt abgeschafft. Um den Informationsfluss aufrechtzuerhalten, werden alle Bürger verpflichtet, einmal pro Woche bei der Tankstelle zu tanken. Es könne schließlich gewährleistet werden, dass diese Nachrichten selbst auch Interna aus dem Rathaus beinhalten, getreu dem Motto: "ich mach jede Wett, dia Tankstell woaß meh wie’s Internet".