Das Kostüm kneift doch ein bisschen, dafür rutschen die Hosen: Im neuen Theaterstück zeigten die Hardter Akteure wieder ihre Klasse. Fotos: Anton Foto: Schwarzwälder-Bote

Theaterabend: Mandolinenorchester landet mit neuem Stück wieder Volltreffer / Ehrungen

Hardt lacht Tränen: Mit seinem neuen Theater-stück "Diesmal was mit Niveau" landete das Mandolinenorchester einmal mehr einen Publikumserfolg. Die Halle war voll, dazu gab es zwei hochkarätige Ehrungen.

Von Antonie Anton.

Hardt. Als sich der Vorhang öffnete und eine Bühne im Rohbau sichtbar wurde, war klar: Die Theatertruppe des Mandolinenorchesters Hardt unter ihrem agilen Regisseur Anton Haberstroh ging neue Wege. Das Besondere: Diese Komödie war ein Spiel im Spiel, denn auch der Theaterverein im Stück wollte anlässlich seines Jubiläums "Dieses Mal was mit Niveau" aufführen, mit hohem Anspruch an die schauspielerischen Qualitäten der Akteure, um dem Publikum zu zeigen, dass man mehr drauf hatte als die üblichen Ränkespiele der Bauernschwänke oder Boulevardkomödien. Ein englischer Kriminalklassiker mit Pater Brown sollte es sein und Regie sollte diesmal nicht die Vorsitzende Beate Sperber führen, sondern ein eigens per Internet bestellter professioneller Regisseur.

Zum Totlachen waren die Irrungen und Wirrungen zwischen den "realen" Geschehnissen im Dorf und den Ereignissen im Theaterstück, denn durch einen realen Einbruch bei der Sparkasse entwickelten sich die Dinge völlig anders als geplant. So ergaben sich für jeden Spieler der Hardter Theatercrew gleich zwei lukrative Rollen, die sie mit großartiger Spielfreude und echter Spielleidenschaft mit Leben erfüllten: Diesmal agierte Luitgart Ginter als Vorsitzende des Theatervereins, die das Heft trotz "Profi-Regisseur" nicht aus der Hand geben konnte und in der Rolle beim Spiel im Spiel als vornehmtuerische, aber auch einem Flirt nicht abgeneigte Pfarrhaushälterin Beth Woodenham, als rechte Hand von Pater Brown natürlich in einer Schlüsselposition. In dieser Komödie konnte sie mit umwerfender Mimik und Gestik, Bewegung und Rede noch ganz neue Facetten ihres Schauspieltalents offenbaren. Als Glücksgriff in der Rollenverteilung erwies sich einmal mehr das Original Georg Hilser, der besonders in seiner Rolle als französischer Regisseur Francois Trichine über sich hinauswuchs.

Mit seinem entwaffnendem französischem Charme verstand er es aus jeder Verlegenheit zu retten. Sonja Fichter als Kassenwartin Trudel Trugschluss mimte gekonnt die oberschlaue Stütze des Vereins und in ihrer Theaterrolle die hochvornehme Edelfrau. Zum Tränenlachen war die Kleiderprobe, wo die Damen viel zu enge Kostüme, die Herren aber viel zu weite Hosen bekamen, die ihnen zum Vergnügen der Zuschauer dauernd herunterrutschten. Jochen Broghammer mimte recht urwüchsig den Bühnenbauer Gerhard Schreiner, aber ebenso überzeugend britisch den snobistischen Butler James der Gräfin von Chesterfield. Wolfgang Bernhardt als souverän auftretendem Pater Brown schien die Rolle des pfiffigen Geistlichen direkt auf den Leib geschrieben. Als Bühnenbauer dagegen trat er glaubhaft als bodenständiger Kumpel und Praktiker auf. Immer im Dienst als wichtige Bezugsperson überzeugte Andrea Broghammer sowohl als Vize-Vorsitzende des Theatervereins als auch in der Rolle der Zofe der Gräfin. Eine skurrile Rolle, die viele Lachsalven hervorrief spielte Sarah Ginter als halbblinder Maulwurf in der Rolle der Souffleuse Lisa Leise. Christina Storz als forsche Polizistin mit zwei Gesichtern agierte sowohl als freundliche Helferin wie auch als Person mit einem finsteren Geheimnis sehr glaubhaft. Die Zuschauer, die oft Szenenapplaus gaben, dankten nach gelungener Auflösung des Krimis dem engagierten Schauspielerteam mit seinem Regisseur und den bewährten Souffleusen Luitgart Auber und Doris Storz mit riesigem Applaus.

n  Der zweite Theaterabend mit Tombola in der Arthur-Bantle-Halle findet am Samstag, 28. November, um 19.30 Uhr (Saalöffnung 18 Uhr) statt.

Der Vize-Vorsitzende des Mandolinen-Orchesters, Martin Haberstroh, nahm zwei Ehrungen vor: Für 30 Theaterauftritte bei der Laienspielgruppe zeichnete er Jochen Broghammer und Wolfgang Bernhardt aus. Jochen Broghammer, Vorsitzender, habe seit Beginn seiner aktiven Zeit im Orchester jedes Jahr Theater gespielt. In diesen 30 Jahren habe der Schauspieler in seinen Hauptrollen immer wieder unter Beweis gestellt, wie sehr ihm das Theaterspielen am Herzen liege. Es liege dem Allroundtalent im Blut. Broghammer sei einer der wichtigsten Spieler im Verein und seit Jahren unverzichtbar in der Laienspielgruppe. Seit fast zehn Jahre engagiere er sich als Vorsitzender im Mandolinen-Orchester Hardt. Der Verein sei für ihn eine echte Lebensaufgabe. Jochen Broghammer habe durch sein Engagement in den letzten Jahren den Verein enorm geprägt, nicht umsonst stehe der Verein so gut da. Ebenso lang Theater gespielt hat Wolfgang Bernhardt. In seinen Rollen habe er sein großes Talent zur Komik beweisen können. Seine Interpretationen der jeweiligen Rolle seien beim Publikum immer bestens angekommen, was auch ihn zu einem unverzichtbaren Allroundspieler mache. In den letzten Jahren sei er auch immer mitverantwortlich für die Ausstattung der Bühne gewesen, was nicht immer ein leichtes Unterfangen gewesen sei. Beide Jubilare erhielten vom Vorsitzenden eine Urkunde und ein Vereinsgeschenk.