Schwester Theresina erzählte von   ihrer   Arbeit   in  Brasilien.Foto: Kirchengemeinde Foto: Schwarzwälder-Bote

Missionsschwester Theresina Fehrenbacher berichtet von ihrer Arbeit in Belo Jardim

Von Antonie Anton

Hardt. König Fußball wurde nur am Rande gestreift beim Missionsabend mit der in Brasilien tätigen Missionsschwester Theresina Fehrenbacher. Dazu hatte der Missionsausschuss eingeladen. Pater Severin war auch anwesend. Die Franziskanerin, die 2013 ihr 25-jähriges Ordensjubiläum beging, und seit vielen Jahren an verschiedenen Orten Brasiliens wirkt, beleuchtete die Hintergründe, die sie durch ihre Arbeit an Drogen- und Alkoholabhängigen, Aidskranken und Armen sehr genau kennen gelernt hat.

Sie machte jedoch keinen Hehl aus der Tatsache, dass durch den Bau der Stadien viel Geld verschleudert worden sei, während die Bereiche Gesundheit, Bildung und Fürsorge brach lägen.

Derzeit ist Sr. Theresina in Belo Jardim (Schöner Garten) im Nordosten tätig. So schön der Name, so groß die Probleme. In Brasilien seien die Menschen viel unterwegs, immer auf der Suche nach einer Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Noch nie in der Geschichte des Landes habe es so viel Bewegung, so viel Heimatlosigkeit gegeben. Zwar gebe es in der Stadt keine Busse, stattdessen könne man, sofern genügend Mut vorhanden, ein Motorrad-Taxi mieten, das auf unebenen Straßen schon mal den Beifahrer verlieren könne, wie die Schwester berichtete.

Ein großes Problem sei das fehlende Umweltbewusstsein. Frei lebende Ziegen ernährten sich weitgehend vom weggeworfenen Abfall. Je weiter man in brasilianischen Städten vom Stadtzentrum an die Ränder gehe, desto schmutziger würde die Stadt, während die City mit europäischen Großstädten vergleichbar sei.

Ein großes Problem stelle der Alkohol dar. Belo Jardim als Standort einer bekannten Schnapsfabrik habe den zweifelhaften Rekord als Stadt, in der am meisten Schnaps getrunken werde. Schon morgens werde der Zuckerrohschnaps in den Bars gläserweise getrunken. Vom Alkohol sei der Sprung in den Drogenkonsum und in die Prostitution nur noch gering.

Andererseits schilderte die Missionsschwester die Brasilianer als sehr religiöse Charismatiker, die die Kirchen auch unter der Woche voll machten. Die Junifeste an Johannes, Peter und Paul und Antonius seien sehr beliebt. In der 40 000-Seelen-Pfarrei, in der Sr. Theresina mit ihren Mitschwestern und dem 31-jährigen Pfarrer wirkt, ist für die Schwestern ein neues Haus erstellt worden, das, mangels Baugrund, statt in die Breite in die Höhe gehe.

Mit einer Dachterrasse über der Schwesternwohnung, einem Gemeindesaal und einer Kapelle daneben sei man nun gut ausgestattet.

In einer Straße, die wie ein Kriegsgebiet aussehe und deshalb Irakstraße genannt werde, habe sogar die Polizei Angst, einzugreifen. Dennoch habe man hier angefangen, regelmäßig den Rosenkranz zu beten und den Menschen ein Haus mit WC, Dusche und Waschgelegenheit anzubieten. Durch die Anwesenheit der Schwestern habe sich die Situation verbessert. Bei Kindern und Jugendlichen habe man durch Gitarrenunterricht für Begeisterung gesorgt. Eine Gruppe von Frauen besuche die jungen Mädchen und kläre sie über Hygiene und Ernährung auf.