183 Millionen für Lahrs Krankenhaus

Lahrer Krankenhaus wird moderner

Viele gute Nachrichten für Lahr gab es in der Sitzung des Kreistages am Dienstag, die coronabedingt in der Friesenheimer Sternenberghalle stattfand. Zum einen fördert das Land die Klinikreform-Pläne des Landkreises insgesamt, zum anderen wurden 183 Millionen Euro für Sanierung und Modernisierung des Lahrer Krankenhauses freigegeben.

Versprechen des Ministers: Schriftlich wollte Sozialminister Lucha zwar nichts da lassen, doch er gab sein Wort: Der Ortenaukreis werde bei seinen Klinik-Plänen der Agenda 2030 vom Land bestmöglich gefördert. Es seien 60 Prozent der Gesamtkosten als staatliche Förderung aus Stuttgart zu erwarten. Das wären bei einer Gesamtsumme aller Agenda-Projekte von mehr als einer Milliarde Euro über 600 Millionen Euro, die Lucha in Aussicht stellte.

Luchas Einschätzung: Der Ortenauer Weg bei der Klinikzukunft sei "der richtige und extrem intelligent". Der Klinikverbund des Landkreises sei "ein Vorzeigeprojekt und eine Blaupause für andere Regionen", lobte Lucha. Fast ganz neues Klinikum: Mit einer umfassenden Sanierung und Erweiterung wird das Klinikum in Lahr in den nächsten Jahren neu positioniert. Die Modernisierung des Hauses soll die hochwertige Patientenversorgung über 2030 hinaus sichern. Nach einer Grundsatzentscheidung zur Sanierung des Hauses vor zwei Jahren hat der Kreistag jetzt einhellig einem detaillierten Sanierungskonzept zugestimmt. In das Haus in Lahr werden damit gut 183 Millionen Euro an Investitionen fließen. Voraussichtlich bis 2033 soll der dritte und letzte Bauabschnitt der Neugestaltung der Klinik mit dann 430 Betten abgeschlossen sein.

Sanierung in Schritten: Der Um- und Neubau des Lahrer Klinikums soll schrittweise erfolgen (siehe Info). Ein Teil des bisherigen Bestands (20 000 Quadratmeter) bleibt baulich unberührt. 25 000 Quadratmeter werden umgebaut. Hinzu kommen rund 30 000 Quadratmeter Neubaufläche. Das Klinikum wird sich baulich insgesamt komplett neu strukturieren. Die Wege in der Klinik sollen verkürzt und die Abläufe vereinfacht werden. Das Sanierungskonzept sieht einen neuen Funktionsbau im Süden vor. Anschließend entsteht ein neues, achtgeschossiges Bettenhaus Nord. Schließlich wird das bestehende Bettenhauses West um einen weiteren Gebäudeteil über alle Ebenen hinaus ergänzt. Platz für die Zukunft: Das Konzept sieht Flächen als Potenzial für eventuell spätere bauliche Erweiterungen auf dem Klinikareal vor.

OB Markus Ibert zufrieden: "Wir brauchen dieses Investitionspaket für unsere Stadt, damit die Kliniklandschaft in der Ortenau in einem medizinisch guten Gleichgewicht auf höchstem Niveau fortgeführt werden kann. Die Entscheidung des Kreistags gibt den Startschuss für ein langfristig angelegtes Baukonzept, das Lahrer Klinikum am vorhandenen Standort als Haus der Maximalversorgung weiterzuentwickeln. Nun geht es darum, die Planungen schnellstmöglich aufs Gleis zu setzen", lässt sich Ibert nach der Sitzung zitieren.

Laute Proteste: Einen deftigen Empfang bereiteten knapp 50 Bürger dem Sozialminister. Als der Grüne zu den Demonstranten vor die Halle trat, schallte ihm wütendes Buhen entgegen. "Schwätzer!", brüllte einer. Lucha musste sich allerhand Unflätiges anhören, nahm es aber recht gelassen. Wuchtig und erregt reagierte er auf die teils scharfen Anwürfe.

Info: So wird gebaut

Vorbereitung: Der heutige Südbau wird abgerissen. Das Bettenhaus Süd wird aufgestockt. Zudem gibt es Umzüge innerhalb des Hauses. Bauabschnitt  1: In diesem Bauabschnitt sind der Neubau des Funktionsbaus Süd sowie die Sanierung des Bettenhauses Ost vorgesehen.

Bauabschnitt  2: Dieser sieht vor allem den Abbruch des jetzigen Funktionsbaus Nord sowie den Neubau des Bettenhauses Nord vor.

Bauabschnitt  3: Hauptbestandteil dieses Bauabschnitts ist die Sanierung und Erweiterung des Bettenhauses West. Außerdem wird das bestehende Café verlagert und der Vorplatz erneuert.