Vollgas gibt Katharina Jaiser am Wochenende bei den baden-Württembergischen Meisterschaften. Foto: Manuel Kamuf/Lightworkart

Nach den deutschen ist vor den baden-württembergischen Titelkämpfen. Und mittendrin: die Gechingerin Katharina Jaiser, die eine persönliche Bestzeit nach der anderen knackt. Am Wochenende soll es wieder so weit sein.

„Wie sagt Pippi Langstrumpf so schön: Das habe ich noch nie versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe!“, sagt Katharina „Pippi“ Jaiser und lacht. Nach ihrem erfolgreichen Auftritt bei den deutschen Meisterschaften in Kassel am Wochenende, als die für die Gazelle Pforzheim/Königsbach startende 36-Jährige der jungen Konkurrenz über 5000 Meter davongehüpft ist und in sehr guten 16:46,06 Minuten den elften Platz erobert hat, geht es am Samstag zu den baden-württembergischen Titelkämpfen nach Walldorf.

Für zwei Strecken gemeldet

Über 3000 Meter ist Katharina Jaiser mit ihrer Zeit von Pliezhausen im Mai (9:52,18) an Nummer 1 gesetzt, über 1500 Meter (4:53,80) an 14 in dem 16er-Feld. Sie wollte sich offenhalten, über beide Strecken an den Start zu gehen.

Die 3000 Meter sind ja sicher fest gebucht. „Eben nicht“, widerspricht Jaiser, „die Süddeutschen waren jetzt top, die Deutschen waren top. Besser wird’s nicht.“ Sie weiß, dass sie über die 3000 Meter sicher nach vorn laufen würde, aber das reizt sie nicht, denn sie hat ihr Training mit Absicht von der Langstrecke auf die Mittelstrecken umgestellt. Daher wird sie sich in Walldorf nur am Samstagmorgen der Challenge über die 1500 Meter stellen.

„Diese Strecke ist komplettes Neuland für mich“, gibt Jaiser zu. Aber wie sagte schon vor über 2000 Jahren der Theaterdichter Publilius Syrus: „Niemand weiß, was er kann, bevor er’s versucht.“ Oder bevor sie’s versucht. Und verzichtet – auf den Titel über 3000 Meter. „Ich bin jetzt mal einfach vernünftig, schnappe mir eine schnelle Zeit bei den 1500 Metern und bin mal ’n bisschen genügsam.“

’Ne „alte Frau“ als D-Zug

Bei dem Starterfeld wird es hart, ganz vorne zu landen, aber das wäre Katharina Jaiser relativ egal: „Das wird keine Medaille geben, aber ein gutes Rennen.“ Wer den Ehrgeiz der Gechingerin kennt, weiß, dass das nur die halbe Wahrheit ist. „Wenn ich zwischen 4:30 und 4:35 lande, dann bin ich vollkommen zufrieden“, sagt sie. Ein Blick in die Startliste verrät nicht nur, dass das ihre nächste persönliche Bestzeit wäre, sondern auch verdammt nahe an der Spitze. „’N bisschen Schnelligkeit im Alter ist nicht schlecht“, meint die selbst ernannte „Ommmma“ ihrer Sindelfinger Trainingsgruppe, „in Kassel hat man ja bei den letzten 200 Metern gesehen: ’Ne alte Frau ist eben doch ein D-Zug.“

Und der soll auf den Mittelstrecken dampfen, was das Zeug hält. Am Samstag sind die 1500 Meter fällig, zwei Wochen später die etwas kürzere Mittelstrecke. „Ich habe noch eine Rechnung mit den 800 Metern offen – die werde ich dann beim Nachtmeeting in Rheinfelden begleichen.“ Die Taktik fasst sie kurz zusammen – und die hat mit Pippi Langstrumpf und ihrem eher gemächlich daherkommenen Schimmel „Kleiner Onkel“ wenig zu tun: „Vollgas von Anfang an!“