Matthias Graf-Hetzler (links) führte in die Ausstellung von Sebastian Vogel ein. Die Jugendstilvilla der Familie Groß bot den passenden Rahmen für die teils surrealen Werke. Foto: Marcel

Ein Spiegel der sich wandelnden Welt, Schattenseiten verdrängendes Licht und ein Tor in eine neue Dimension – in der Groß’schen Villa konnten die Besucher tief in die Welt des Künstlers Sebastian Vogel eintauchen.

Wer wollte, der konnte bei der Ausstellung am Wochenende ganz nebenbei auch neugierige Blicke in ein Stück eher unbekannter Rottweiler Geschichte werfen. Denn das 1914 von der Familie Groß erbaute Gebäude, das beim Blick von der Königstraße aus eher unscheinbar wirkt, hat vieles zu bieten: Jugendstil-Buntglasfenster, Erker und Türmchen, schmiedeeisern abgegrenzte Balkone und Terrassen, einen großen Park mit alten Bäumen, darunter ein riesiger Gingko, und einem zauberhaften Pavillon. Dazu nun die Bilder von Sebastian Vogel, passend zum Körpermaß des Künstlers und der Arztfamilie, die einst hier lebte: Groß.

Düster und doch hoffnungsvoll

„Wimmelbilder für Erwachsene“ nannte sie Matthias Graf-Hetzler, der in die Ausstellung einführte, auf den ersten Blick oft düster und morbide. Ein ägyptischer Sarkophag neben einem klapprigen, alten Fahrrad; ein Wespennest, dem eine Frau in Blau entschwebt, daneben sich räkelnde Tiger – Traumwelten sind das, entstanden auch in Zeiten, da Vogel selbst durch schwere, depressive Phasen ging.

Daneben finden sich Verweise auf die Hoffnung, das Licht, die Wiedergeburt, die Auferstehung. Die zu finden, ist in allen monotheistischen Religionen wie Islam, Juden- und Christentum, diese grundlegende Frage nach dem Sinn des Seins und dem, was nach dem Tod passiert.

Von der Skizze zur Szene

Vogel erzählte von der Entstehung seiner Bilder, die anfangs nur eine Skizze sind, die das Zentrum ausmacht. Und wie er zunächst, wie in der Klassik, die Bühne für seine Figuren malt. Ein entsprechend theatralisches Licht beleuchtet die Szenerien, unwirklich und schemenhaft mit teils völlig unrealistischen Perspektiven, die das Fantastische noch surrealer machen.

Vielschichtige Inszenierung

Eher unbewusst entstehen dies Werke dann, die Bedeutung darf sich der Betrachter selbst hineindenken. Zeitlos sind Vogels Werke, hier finden sich historische und futuristische Anmerkungen, und manches ist auch versteckt: Den abgestürzten Helikopter beispielsweise sieht man erst auf den zweiten oder dritten Blick. Und so sind auch die Titel der Werke kryptisch-düster und zugleich hoffnungsvoll: „Falling towards the light“ heißt eines, „Dark Soul“ und „Kill the clones“ ein anderes.

Ausstellung

Infos
zur Ausstellung gibt es unter https://www.sebastian-vogel-kunst.de. Ein Besuch ist noch auf Anfrage möglich.