Die harte Auseinandersetzung auf dem politischen Feld zwischen den beiden Landtagskandidaten Stefan Dreher (Die Linke, links) und Emil Sänze (AfD) hat möglicherweise ein juristisches Nachspiel. Foto: Privat

Stefan Dreher (Linke) und Emil Sänze (AfD) kriegen sich in die Haare. Strafanzeige wegen falscher Tatsachenbehauptungen.

Kreis Rottweil - In der Endphase zur Landtagswahl wird zuweilen mit harten Bandagen gekämpft. Im Kreis Rottweil sind die beiden Direktkandidaten von AfD und den Linken, Emil Sänze und Stefan Dreher, aneinandergeraten. Sänze hat Strafanzeige gestellt.

Stefan Dreher, der neben Rottweil auch im Wahlkreis Freudenstadt für die Linken antritt, hat in vereinzelten Gemeinden einen Wahlflyer verteilt, auf dem er seine politische Sichtweise plakativ darlegt. Naturgemäß rechnet der Linken-Politiker mit allen größeren konkurrierenden Gruppierungen ab. CDU, SPD, aber auch Grüne und die AfD bekommen ihr Fett ab. Dreher schreibt beispielsweise von einem "rabenschwarzen Landkreis", als "völlig nervös" bezeichnet der 61-Jährige die SPD, die Asylpolitik der Grünen hält er für verfehlt.

Vor allem über die AfD äußert er sich drastisch. Der Landtagskandidat Emil Sänze aus Sulz wird namentlich erwähnt und neben anderen AfD-Politikern wie Frauke Petry oder Björn Höcke als "Rassist und Menschenverächter" bezeichnet. Dreher ist hier auf Parteilinie. Seine Parteifreundin, die Bundesvorsitzende Katja Kipping, hat sich bei einem Wahlkampfauftritt vor einigen Tagen in Rottweil ähnlich scharf geäußert.

Sänze lässt das nicht auf sich sitzen. Er hat, so teilt er unserer Zeitung gegenüber mit, Strafanzeige wegen falscher Tatsachenbehauptungen bei der zuständigen Staatsanwaltschaft gestellt. Sänze spricht von "Hetze" gegenüber der AfD, von einem "Angriff auf sich, seine Familie und seine Partei" und lehnt ein Gespräch oder einen direkten Austausch mit Dreher ab. Der Linken-Kandidat versuchte über unsere Redaktion, mit Sänze ins Gespräch zu kommen, nachdem er über die Landesgeschäftsstelle mitbekommen hatte, dass da offensichtlich etwas seitens der AfD gegen ihn unternommen werden solle.

Angesichts der "ungeheuerlichen Behauptungen" habe er, so Sänze, kein Interesse, während eines schwebenden Verfahrens mit Dreher in Kontakt zu treten. "Die Fronten sind geklärt", sagt er. Sein Kontrahent, Dreher, beherrsche die mitteleuropäischen Anstandsregeln nicht, er verbreite Demagogie und Hetze und verhalte sich im Stil der SED-Nachfolgeorganisation, das verdiene keinen Respekt.

Dreher kokettiert geradezu mit seiner Art, verbal auszuteilen. Auf seinem gestern verteilten Flyer ist eine kleine Bildergeschichte zu sehen. Zwei Köpfe stecken hinter Zeitungsseiten. Der eine sagt: "Also des isch! Also rrrrotzfrech der Dreher!" Der andere entgegnet: "Ja scho. Bloß wo er recht hod, hodder recht..." Ob sich das im vorliegenden Fall ebenso verhält, darüber werden möglicherweise Juristen entscheiden.