Die Zollbeamten werden bei Kontrollen auch im Kreis Rottweil fündig. Foto: IG Bau

Branche droht Image-Verlust. IG Bau fordert strengeres Vorgehen gegen illegale Beschäftigung.

Kreis Rottweil - Die IG Bau fordert ein noch strengeres Vorgehen gegen Lohn-Betrug und illegale Beschäftigung.

Schwarzarbeit und Lohn-Prellerei in der Baubranche haben in der Region laut Mitteilung einen Millionenschaden verursacht. Die IG Bau beruft sich auf eine aktuelle Auswertung des Bundesfinanzministeriums. Danach kontrollierten Beamte des Hauptzollamtes Singen, das auch für den Kreis Rottweil zuständig ist, im vergangenen Jahr insgesamt 76 Baufirmen und leiteten 180 Ermittlungsverfahren ein. Wegen illegaler Praktiken in der Branche entgingen dem Staat und den Sozialkassen 3,2 Millionen Euro.

IG Bau-Bezirkschef Lukas Oßwald spricht von einem "erschreckenden Ausmaß krimineller Energie". Hier stehe das Image einer ganzen Branche auf dem Spiel. "Sauber wirtschaftende Firmen dürfen nicht wegschauen, wenn sich Konkurrenten nicht an die Regeln halten. Gerade die Coronakrise hat ja gezeigt, wie wichtig die Bauwirtschaft als Stütze der Konjunktur auch in der Region ist", so die IG Bau Südbaden.

Zoll braucht Personal

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die Bau-Umsätze in den ersten fünf Monaten des Jahres trotz Pandemie um sieben Prozent. "Das beste Mittel gegen unerlaubte Geschäfte am Bau ist ein fairer Wettbewerb zu fairen Löhnen und Arbeitsbedingungen. Dazu muss sich die ganze Branche bekennen, wenn sie ihren Ruf nicht verspielen will", so der Gewerkschafter. Die Arbeitgeber hätten in der laufenden Tarifrunde die Chance, die Bauberufe für Fach- und Nachwuchskräfte attraktiver zu machen.

Entscheidend sei auch, dass der Zoll schwarze Schafe stärker in den Blick nehme. Hier brauche die Finanzkontrolle Schwarzarbeit mehr Personal. Laut Finanzministerium waren beim Hauptzollamt Singen zu Jahresbeginn lediglich 76 Planstellen besetzt.