Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel (rechts) informierte sich unter anderem am Infopunkt Stadtbahnhof in Freudenstadt über die Arbeit der Erlacher Höhe. Foto: Erlacher Höhe

Bundestagsabgeordnete informiert sich bei Erlacher Höhe. Dickes Lob für Teilhabe-Projekt.

Kreis Freudenstadt - Die Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel (Die Linke) besuchte die Einrichtungen der Wohnungslosen- und Arbeitslosenhilfe der Erlacher Höhe in Horb und Freudenstadt. Die Tübinger Abgeordnete verschaffte sich vor Ort einen Überblick über die verschiedenen Hilfs- und Dienstleistungsangebote der diakonischen Einrichtung, die in Württemberg insgesamt 15 Standorte unterhält.

Auf dem Programm standen nicht nur die "Kommode" genannten Gebrauchtwarenläden in Horb und Freudenstadt, sondern auch die "Werkstatt", eine anerkannte Ausbildungsstätte für den Schreinerberuf, und das "StattLädle" in Freudenstadt mit seinem günstigen Angebot an Lebensmitteln. Das Aufnahmeheim für wohnungslose Menschen in Freudenstadt, die Haushaltsdienstleistungen "Picobello", die ergotherapeutisch ausgerichtete Kreativwerkstatt sowie die Projekte mit Förderung aus dem Europäischen Sozialfonds "Ganz Mensch – in Balance" und das berufliche Coaching "Zurück in den Job" beziehungsweise "Werkbund" ergänzten den Überblick über die Bandbreite des Engagements der Erlacher Höhe.

Ein Mittagessen in der Freudenstädter Tagesstätte "Windrad" und eine abschließende Kaffeerunde mit Bewohnern des Aufnahmeheims, Beschäftigten und Ratsuchenden rundeten den Besuch ab. Besonders beeindruckte Heike Hänsel das Teilhabe-Konzept des neuen Infopunkts am Freudenstädter Stadtbahnhof. In dieser touristischen Anlaufstelle arbeiten Menschen mit Behinderung in Beratung und Service. "Das Projekt überzeugt mich so sehr, dass ich diesen Ansatz auch in Tübingen und anderen Städten anregen möchte", so die Abgeordnete.

Im Gespräch berichteten die Sozialarbeiter Tobias Ditlevsen und Andreas Hauser der Politikerin davon, wie sich bundespolitische Weichenstellungen praktisch auf Lebensschicksale Betroffener auswirken. Die Sozialarbeiter erfahren in ihrer Arbeit, dass die Kürzungen der Bundesmittel für den Arbeitsmarkt viele Menschen in existenzielle Notlagen bringen. "Langzeitarbeitslose werden durch den Wegfall von Förderinstrumenten an den Rand der Gesellschaft gedrückt, Ansätze zur Eingliederung in das Arbeitsleben verbaut", so Andreas Hauser.

"Wohnungsnot, steigende Mieten und Energiekosten werden derzeit leider durch eine restriktive behördliche Handhabung der Hartz-IV-Gesetze verstärkt", ergänzte Tobias Ditlevsen. Auswirkungen der Bundespolitik schlagen sich auch bei der Erlacher Höhe als soziales Beschäftigungsunternehmen nieder: "Der Wegfall von Fördermöglichkeiten zwingt die Erlacher Höhe dazu, eine Kompensation durch Markterlöse zu verwirklichen, was bei der oft vorhandenen verminderten Leistungsfähigkeit der Beschäftigten einer Quadratur des Kreises gleichkommt", berichtete Andreas Hauser.