Hans-Peter Matt (links) setzt sich als Beauftragter für Demografie und Barrierefreiheit für die Belange von Menschen mit Behinderung ein. Foto: Nationalpark

Nationalpark Schwarzwald will mehr Barrierefreiheit. Landesbeauftragter informiert sich über Konzept.

Kreis Freudenstadt - Ganz barrierefrei, das wird die Natur im Nationalpark Schwarzwald wohl nie sein. "Aber es ist ein sehr wichtiges Ziel für uns, den Nationalpark möglichst für alle Menschen erlebbar zu machen", sagt Nationalparkleiter Wolfgang Schlund. Davon überzeugte sich auch der Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderungen, Gerd Weimer, bei einer Wanderung im Nationalpark. Zu Fuß oder im Rollstuhl ging es auf den 1000-Meter-Weg am Schliffkopf.

Auch in Zukunft könnten nicht alle Wege im Nationalpark vollständig und überall barrierefrei sein, sagte Britta Böhr, kommissarische Leiterin der Fachabteilung Nationalparkplanung, regionale Entwicklung und Tourismus im Nationalpark. "Auch in Zukunft wird es schmale Pfade geben, auf denen man nur über Wurzeln und Steine stolpernd die Wildnis erleben kann. Sehr wichtig ist uns aber, Erholung und Naturerleben für alle Besucher zu ermöglichen", sagte Böhr. Und das Bemühen darum geht weit über das Thema Wege hinaus.

So hat die Nationalparkverwaltung bereits kurz nach ihrer Gründung Hans-Peter Matt als Beauftragten für Demografie und Barrierefreiheit berufen, der in allen Bereich darauf achtet, dass vorhandene Barrieren abgebaut und vor allem keine neuen geschaffen werden.

Das reicht von der Beschilderung barrierefreier Wege über inklusive Veranstaltungen bis zu einem möglichst barrierefreien Internetauftritt. Auch die Vernetzung in der Region hilft weiter. Matt hat auch Kontakte zu anderen Schutzgebieten, Tourismusbetrieben, Senioren- und Behindertenverbänden geknüpft.

"Mit technischen Hilfsmitteln können auch viele Barrieren in der Natur überwunden werden", weiß Matt, der selbst Rollstuhlfahrer ist. Wo sich Hürden nicht überwinden lassen, "stehen Ranger bereit, um diese Defizite durch Feingefühl und Hilfestellung auszugleichen", sagte er.

Auch im Tourismuskonzept, das als Teil des Nationalparkplans in den kommenden Jahren erarbeitet wird, sei die Barrierefreiheit ein wesentlicher Baustein, ergänzt Britta Böhr. "Wir freuen uns über die Mitarbeit und Anregung von Betroffenen, damit wir den Nationalpark an möglichst vielen Stellen barrierefrei gestalten können." Lob gab es am Schliffkopf schon mal dafür, dass ihn auch Menschen im Rollstuhl gut erreichen und die Aussicht dort genießen können. Auch wurden Wünsche geäußert: Darin ging es um Bänke, deren Positionen vorab im Internet zu finden sind und auch um virtuelle Guides für Seh- und Hörbehinderte.

"Inklusion kostet, und Baden-Württemberg sollte es sich auch etwas kosten lassen, dass dieses exzellente Naturschutzprojekt zum besten Nationalpark, auch in Sachen Barrierefreiheit, wird", sagte Weimer.