Die neue Waldkönigin Martina Gottlieb (rechts) übernahm gestern in Nagold die Amtsgeschäfte von ihrer Vorgängerin Anja Debertshäuser. Foto: Fritsch

18-jährige Martina Gottlieb als Botschafterin für Wald, Forst und Holz in Baden-Württemberg.

 Nagold - Der Kreis Calw hat seit gestern eine echte Königin. In der Gartenschaustadt Nagold ist die 18-jährige Martina Gottlieb aus Ebhausen von ihrer Vorgängerin Anja Debertshäuser zur dritten baden-württembergischen Waldkönigin gekrönt worden.

Als Kind wollte sie von Beruf Prinzessin werden. Zur Fasnet ging sie im Prinzessinnen-Gewand. Jetzt ist sie sogar Königin. Mit eigener Krone, eigenem Zepter, einem eigenen Thron. Gestern hat Martina Gottlieb aus Ebhausen, die derzeit am Forststützpunkt in Bad Wildbad-Calmbach eine Ausbildung zur Forstwirtin macht, die Amtsgeschäfte der baden-württembergischen Waldkönigin übernommen.

Im kommenden Jahr wird die 18-Jährige aus dem Nagoldtal Botschafterin für Wald, Forst und Holz in Baden-Württemberg. Damit ist sie die Königin mit dem größten Herrschaftsgebiet im Land. Während die baden-württembergische Weinkönigin für ein Anbaugebiet von 27 260 Hektar steht, ist die Fläche der Waldkönigin ungleich größer: fast 1,4 Millionen Hektar oder 38 Prozent der Fläche Baden-Württembergs.

Da lag es freilich auf der Hand, dass auch der für den Wald zuständige Minister in Stuttgart der neuen königlichen Majestät bei deren Krönung in der Alten Seminarturnalle Nagold ihre Ehre erwies. Alexander Bonde machte freilich nicht nur der neuen Königin Komplimente, sondern auch der Stadt Nagold, die er angesichts der Landesgartenschau zur "heimlichen Hauptstadt des Waldes" machte. Bonde wies auf den spannenden Beitrag des Landesforstes auf der am 27. April beginnenden Gartenschau hin und versprach dabei "einprägsamste Erlebnisse".

Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann zeigte sich sichtlich geschmeichelt, zum Oberhaupt einer Hauptstadt befördert worden zu sein. Er schlug beim Festakt den Bogen von der ersten Königin aus Nagold, Hildegard – die Frau Karls des Großen – zur neuen Waldkönigin. Die komme zwar aus Ebhausen, da dies aber zur Verwaltungsgemeinschaft Nagold gehöre, sei sie auch ein wenig Nagolderin, scherzte Großmann.

Auch Landrat Helmut Riegger war nach Nagold gekommen, um der neuen Königin zu gratulieren. Im Kreis Calw sei der Wald schon jetzt ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, betonte der Kreischef. Doch in ihm schlummere noch ein größeres Potenzial – für den Tourismus im Kreis. Dieses gelte es jetzt verstärkt zu nutzen, mahnte Riegger.

Frisch gekrönt machte sich die neue Waldkönigin ans Werk und pflanzte im Garten des ehemaligen Aufbaugymnasiums Nagold – gemeinsam mit den Ehrengästen – einen Bergahorn.