500 Altreifen werden jedes Jahr im Kreis Calw illegal entsorgt – so wie hier in der Nähe einer Bundesstraße. Foto: Buckenmaier

Größter Batzen der Kosten bleibt an Kommunen hängen. Pro Tag werden 240 Kilo entsorgt.

Kreis Calw - Das Netz an Recyclinghöfen ist recht dicht im Kreis Calw. Trotzdem werden täglich 240 Kilo wilder Müll in der Landschaft des Landkreises entsorgt. Die Rechnung dafür zahlen die Gebührenzahler und die einzelnen Kommunen.

Ein Satz Altreifen sauber aufeinander gestapelt, daneben Tüten und Eimer voller Hausmüll. Kein Bild von einer Abfallsammelstelle, sondern von einem Parkplatz am Rande einer vielbefahrenen Straße im Landkreis. Jeden Tag entsorgen Zeitgenossen durchschnittlich 240 Kilogramm wilder Müll auf diese illegale Weise im Kreis. "Alles auf Kosten der Gebührenzahler", wie Christian Gmeiner, Chef der Abfallwirtschaft im Landkreis Calw, konstatiert.

Nur die Verbrennung kostet 15.000 Euro

Im Schnitt sind es 75 Tonnen wilder Müll, die die AWG jährlich zu entsorgen hat – mit statistischen Ausreißern im Jahr 2012, als die Menge auf 91 Tonnen hochschnellte und 2016, als 88 Tonnen in Wald und Flur landeten. Allein die Zahl der Altreifen, die auf diese Weise beiseite geschafft werden, summiert sich im Jahr auf 500. Beliebt als wilde Müllkippen seien vor allem schlecht einsehbare Plätze, die frei zugänglich sind und wo sich die Leute unbeobachtet fühlen.

Um all diese Hinterlassenschaften im Restmüllheizkraftwerk in Böblingen zu verbrennen, muss die AWG jährlich 15.000 Euro aufbringen – die wiederum auf die Gebührenzahler umgeschlagen werden. Dabei sei dieses Phänomen kein "singuläres Ereignis im Landkreis Calw", sagt AWG-Chef Gmeiner: "Je städtischer, desto schlimmer." Und es sei auch keine Tendenz nach oben oder unten feststellbar.

Allenfalls an den 78 Standorten im Kreis, wo Altglas- und meistens auch Altkleidercontainer aufgestellt seien, habe die Vermüllung "gefühlt" zugenommen, sagt Gmeiner. Jährlich zahlt die AWG allein 80.000 Euro für die Reinigung dieser Plätze.

Der größte Batzen für die Entsorgung des wilden Mülls bleibt laut Gmeiner indes an den Kommunen hängen: Deren Bauhöfe sind nämlich dafür zuständig, den ganzen Unrat am Rande der Straßen einzusammeln und bei der AWG abzuliefern. Und diese Unkosten seien ungleich höher als die reine Entsorgung.