Die Erstaufnahmestelle in Bad Wildbad ist in einer ehemaligen Soccer-Arena untergebracht. Foto: Kugel

In KEA Bad Wildbad verbliebene 100 Männer werden bald auf Unterkünfte verteilt. Landrat besucht Flüchtlinge in Dobel.

Kreis Calw - Die Flüchtlingssituation im Landkreis Calw hat sich so weit entspannt, dass die Kreiserstaufnahmeeinrichtung (KEA) in Bad Wildbad Ende des Monats geschlossen wird – wenn auch nur vorerst einmal.

Bei einem spontanen Besuch in der Kreiserstaufnahmeeinrichtung (KEA) in Bad Wildbad kam Landrat Helmut Riegger mit den dort untergebrachten Flüchtlingen ins Gespräch und informierte sich aus erster Hand über deren Situation in der Kurstadt.

Mittlerweile sind nur noch rund 100 Flüchtlinge in der ehemaligen Soccer-Arena untergebracht und bis Ende dieses Monats werden die alleinstehenden Männer, die überwiegend aus dem Irak, Afghanistan, Syrien und Eritrea kommen, auf die sonstigen Gemeinschaftsunterkünfte des Landkreises verteilt.

Derzeit kommen 70 Flüchtlinge im Monat

Danach wird die KEA vorübergehend geschlossen und nur wieder in Betrieb genommen, wenn die Flüchtlingszahlen wieder massiv ansteigen. Damit löst der Landkreis sein Versprechen ein, diese Unterkunft nur in Spitzenzeiten zu belegen, wenn im Falle von hohen Zugangszahlen in den übrigen Gemeinschaftsunterkünften keine Plätze mehr zur Verfügung stehen.

Mittlerweile entspannt sich auch im Landkreis Calw die Situation ein wenig, da derzeit etwa 70 Flüchtlinge pro Monat aufgenommen werden. Landrat Helmut Riegger war in Begleitung von Sozialdezernent Norbert Weiser und Ralf Bühler, der im Landratsamt für die Mitarbeiter der Asylbewerbersozialbetreuung zuständig ist, nach Bad Wildbad gekommen. Im Bereich der Essensausgabe setzte er sich mit den in der KEA untergebrachten Flüchtlingen an einen Tisch und hatte ein offenes Ohr für deren persönliche Schicksale. Wenn eine Verständigung auf Englisch nicht möglich war, unterstützte die beim Landkreis beschäftigte Dolmetscherin Fatma Reyhaniye das Gespräch.

Da die meisten Flüchtlinge unbedingt die deutsche Sprache lernen wollen, bietet der Bad Wildbader Freundeskreis Asyl in der ehemaligen Soccer-Arena regelmäßig Deutschkurse an, berichtete dessen Vorsitzende Monika von Pigage vor Ort. Auch der sportliche Ausgleich kommt nicht zu kurz, denn – wie auch während des Besuchs vom Landratsamt – holt mit Eberhard Bott ein weiteres Mitglied des Freundeskreises die jungen Männer mehrfach die Woche zum Joggen und Fußballspielen ab. Dank des ehrenamtlichen Engagements vieler Freiwilliger wird dafür gesorgt, dass den Flüchtlingen sogar am Wochenende ein Ansprechpartner zur Verfügung steht.

Anschließend besuchte Landrat Riegger die Anfang des Monats in Dobel eröffnete Gemeinschaftsunterkunft in der Wildbader Straße. Gemeinsam mit Bürgermeister Christoph Schaack und Mitgliedern des dortigen Arbeitskreises besichtigte er das einstige Alten- und Pflegeheim, das nach langem Leerstand vom Landkreis zum Zweck der Flüchtlingsunterbringung saniert wurde.

Dort leben derzeit vier Familien aus Afghanistan und zwei Familien aus Syrien. Eine Familie lud die Besucher ein, ihr Zimmer zu besichtigen. Der Familienvater, ein Journalist aus Aleppo, der mit seiner Frau, dem gemeinsamen Kind und einem Neffen aus Syrien geflohen ist, bot allen Kuchen an, da er an dem Tag Geburtstag hatte. Ende dieses Monats werden weitere Familien in die Unterkunft einziehen. Betreut werden die Flüchtlinge von Andreas Meuth, der von den Mitarbeitern des Arbeitskreises Asyl tatkräftig unterstützt wird.