Sylke Schlude, Rebekka Robnig, Ina Kästle-Müller und Doris Vivas (von links) haben sich mit Leib und Seele als Vertreterinnen der Frauenliste im Meßstetter Gemeinderat engagiert. Foto: Sylke Schlude

Zur bevorstehenden Kommunalwahl am 9. Juni wird die Auswahl in Meßstetten um eine Fraktion kürzer sein: Die Frauenliste wird nicht zur nächsten Amtsperiode antreten – hauptsächlich, weil es „unheimlich schwer“ sei, interessierte Kandidatinnen zu finden. Zwei Vertreterinnen wollen trotzdem am Ball bleiben – dann eben bei anderen Listen.

Eine Amtsperiode lang hat die Frauenliste den Meßstetter Gemeinderat um die „weibliche Perspektive“ erweitert. Nun wird das Gremium ohne diese Fraktion auskommen müssen: Denn für die für die bevorstehende Gemeinderatswahl am 9. Juni werde keine Frauenliste mehr aufgestellt; eine Entscheidung, die gemeinsam getroffen worden sei, sagt Sylke Schlude.

Dafür gebe es verschiedene Gründe. Der wichtigste: Es sei unheimlich schwer, junge Frauen für politisches Mitwirken zu gewinnen. Dies habe sich bei mehreren Gesprächen bereits im Herbst vergangenen Jahres verdeutlicht. Viele junge Frauen würden heute schneller in ihren Beruf zurückkehren; und wenn sie dann zugleich noch Mutter seien und Familie haben, bleibe oft keine Zeit mehr für die Arbeit in einem politischen Gremium.

2019 war die Suche nach Kandidatinnen erfolgreich

„Zur Gründung 2019 für die Kommunalwahl sei es noch einigermaßen erfolgreich gewesen, die Liste mit interessierten Frauen gefüllt zu bekommen“ erklärt Schlude. Von zehn gefundenen Kandidatinnen schafften Fraktionssprecherin Doris Vivas, Ina Kästle-Müller und Rebekka Robnig – den Einzug in den Meßstetter Gemeinderat. „Das hat uns natürlich damals sehr gefreut“, sagten die Frauen. Aktuell gebe es jedoch weniger potenzielle Kandidatinnen und so habe es nicht wirklich einen Sinn ergeben, einen Wahlkampf zu starten.

„Es ist wirklich sehr bedauerlich, dass wir diese Liste nach nur einer Amtsperiode im Gemeinderat beenden müssen“, sagt Schlude. Schließlich wurde sie 2019 mit viel Herzblut, Engagement und gewissen Ideologien ins Leben gerufen. Die Arbeit im Gemeinderat sollte durch das Mitwirken der Frauen und deren Sichtweise unterstützt werden – besonders bei Themen wie Kitas und Schulen. Dabei ging es nie um Feminismus oder dergleichen, sondern die Möglichkeit, mehr Frauen im Gemeinderat zu platzieren.

Auch wenn die Frauenliste nicht mehr zur kommenden Wahl antrete, wolle sie dennoch ihre Arbeit bis zum Ende der Wahlperiode im Frühsommer 2024 „ordentlich und mit Anstand zu Ende bringen“, sagt Doris Vivas. Nach 15 Jahren im Gemeinderat werde sie die politische Arbeit ruhen lassen und sehe sich auch nicht mehr als Kandidatin auf einer anderen Liste, gab sie bekannt.

Zwei Mitglieder machen auf anderen Listen weiter

Ihre beiden Mitstreiterinnen wiederum wechseln als Mitbewerberinnen auf andere Wahllisten: Rebekka Robnig stellt sich bei der CDU zur Wahl, Ina Kästle-Müller wechselt zu der Freien Wählervereinigung. Beide möchten sich weiterhin für das Wohl der Stadt Meßstetten einbringen, hätten in den vergangenen fünf Jahren einiges dazugelernt und neue Erkenntnisse gewonnen. Dies treibt beide an, erneut zu kandidieren und die politischen Geschicke mitzugestalten.

Die Geschichte der Frauenliste begann im Spätsommer 2018: Treibende Kraft war Sylke Schlude, die gerne – bei rund einer Hälfte wahlberechtigter Frauen – mehr davon im Meßstetter Gemeinderat sehen wollte. So kam es dann auch, als 2019 die Frauenliste mit drei Sitzen ins Gremium einzog und von den 25 Plätzen immerhin sechs mit Gemeinderätinnen besetzt war. Schlude hatte es damals aufgrund der Stimmenberechnung bei der unechten Teilortswahl nicht für einen Sitzplatz gereicht.