Le Pens Front National etabliert sich in Frankreich nun auch auf regionaler Ebene. Foto: dpa

Im ersten Wahldurchgang der französischen Kommunalwahlen triumphierten zwei Lager: das der Rechtspopulistin Marine Le Pen und das der Nichtwähler. Fast 40 Prozent enthielten sich – Ausdruck fehlenden Vertrauens in die etablierte französische Politik, meint Birgit Holzer.

Im ersten Wahldurchgang der französischen Kommunalwahlen triumphierten zwei Lager: das der Rechtspopulistin Marine Le Pen und das der Nichtwähler. Fast 40 Prozent enthielten sich – Ausdruck fehlenden Vertrauens in die etablierte französische Politik, meint Birgit Holzer.

Paris - Eine böse Klatsche, die hatten die Sozialisten um Präsident François Hollande bei den Kommunalwahlen erwartet – und deren nationale Bedeutung sicherheitshalber kleingeredet. Doch die Heftigkeit der Niederlage schockiert sie jetzt doch. Denn das lokale Votum straft vor allem die Regierung in Paris ab. Da tröstet es wenig, dass des Wählers Zorn – obgleich schwächer – auch die Konservativen getroffen hat.

Im ersten Wahldurchgang triumphierten zwei Lager: das der Rechtspopulistin Marine Le Pen und das der Nichtwähler. Die Rekord-Enthaltung von fast 40 Prozent spiegelt die Vertrauenskrise wider, in der die gesamte etablierte französische Politik steckt.

Wer seine Stimme abgab, tat das oft für Le Pens Front National. Nach dem spektakulären Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2012, wo Le Pen mit 17,9 Prozent drittstärkste politische Kraft wurde, kann sich der FN nun auch auf lokaler Ebene etablieren. Künftig beschränkt sich seine Präsenz nicht mehr nur auf Hochburgen im unter Massenarbeitslosigkeit leidenden Nordosten und dem von vielen einwanderungskritischen Algerienfranzosen bewohnten Südosten. Längst schämen sich immer mehr Franzosen nicht, ausländer- und muslimfeindlichen oder europakritischen Thesen offen zuzustimmen.

Das Votum vom Sonntag verbietet deshalb ein „Weiter so“. Doch es ist fraglich, ob Hollande diese Botschaft gehört hat – und ihr folgen kann.

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