Ein besonderes Erlebnis war der Besuch des Kirchensaals, wo die etwa 20 Nachfahren Rauschenbergers auf den Originalbrettern von 1812 standen. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachkommen von Johann-Jacob Rauschenberger auf Erkundungstour / Auf Originalbrettern im Kirchensaal

Von Stephan Hübner

Königsfeld. Auf historische Erkundungstour begaben sich Nachkommen von Johann-Jacob Rauschenberger im Kurort. Der Zimmermann hatte vor 205 Jahren als Bauleiter unter anderem an der Errichtung des Kirchensaals mitgewirkt.

Auf dem Programm standen neben Gottesdiensten und Andachten auch Führungen durch den Kurort und das Archiv der Brüdergemeine.

Ein besonderes Erlebnis war der Besuch des Kirchensaals, wo die etwa 20 Nachfahren Rauschenbergers auf den Originalbrettern von 1812 standen. Lediglich 85 Einwohner hatte Königsfeld zum damaligen Zeitpunkt, wie Pfarrer Hans Beat Motel bei dieser Gelegenheit berichtete.

Mit 700 Plätzen "eine auf Hoffnung gebaute Sache"

Der Kirchensaal, der schon damals Platz für knapp 700 Menschen bot, war "eine auf Hoffnung gebaute Sache". Trotz seiner Größe mussten noch vor 40 Jahren jeweils zwei Gottesdienste abgehalten werden, weil der Saal sonst überfüllt gewesen wäre.

Die Herrnhuter suchten beim Bau Königsfelds gezielt in christlichen Kreisen nach Architekten, so Motel. Auch die Handwerker seien überzeugte evangelische Christen gewesen.

Motel berichtete auch über Traditionen wie das Losen von Bibelversen für jeden Tag. Das gebe es heute immer noch, habe aber nichts mit Aberglaube oder Orakel zu tun. "Gottes Wort soll so sprechen, wie es will".

Laut Peter Rauschenberger aus Dornstetten finden seit Anfang der 80er Jahre regelmäßig Treffen zur Familienforschung statt. Ein weiterer Zweck sei, Rauschenberger "aus der Versenkung zu holen". Die Ursprünge der Familie lassen sich bis 1542 nach Spielberg bei Altensteig zurückverfolgen.

Federführend bei der Reise waren "Familienforscher" Heinrich Sawall sowie Rudolf und Peter Rauschenberger. Eine Sensation nannte Peter Rauschenberger, dass Liesel Christoph, die ehrenamtliche Leiterin des Archivs der Brüdergemeine, die Lebensberichte Johann-Jacobs und seiner Frau Anna-Maria ausfindig machte. Ebenso, dass die Gräber der beiden immer noch auf dem Gottesacker zu finden seien. Peter Rauschenberger dankte auch Pfarrer Christoph Huss, der eine wesentliche Stütze beim Knüpfen der Kontakte gewesen sei.

Johann-Jacob Rauschenberger wurde 1758 in Öschelbronn geboren. Einer seiner Söhne wanderte über Polen nach Bessarabien aus. Von hier kamen einige der Nachkommen um das Jahr 1945 wieder nach Deutschland zurück. Dort siedelten sie sich vor allem im Norden, in Buxtehude und Wolfsburg an.