Trainerin Ute Mangold beim Schnupper-Workshop. Foto: Zinzendorfschulen Foto: Schwarzwälder-Bote

Zinzendorfschulen: Workshop für angehende Erzieher / Eigene Denkprozesse anstoßen

Königsfeld. Kinder haben viele Fragen, von denen einige nicht mit Fakten oder im Sinne von "richtig oder falsch" beantwortet werden können. Diese Fragen können Ausgangspunkte für spannende philosophische Gespräche sein. Die Münchener Akademie Kinder philosophieren versteht Philosophieren als Kulturtechnik – vergleichbar dem Lesen und Schreiben – die von jedem Menschen erlernt und genutzt werden kann und schult pädagogische Fachkräfte darin, Kindern zum kritischen, kreativen und ergebnisoffenen gemeinsamen Nachdenken zu animieren.

Die Trainerin Ute Mangold zeigte jungen Leuten der Fachschule für Sozialpädagogik in einem Schnupperworkshop verschiedene Techniken und wie sie diese bei ihrer späteren Arbeit in den Kindertagesstätten und ähnlichen Einrichtungen einsetzen.

Kleine Gruppen erarbeiteten verschiedenen Kompetenzen, die Menschen beim Philosophieren erwerben – auch schon im Kindergartenalter. Sie lernen unter anderem, andere ausreden zu lassen, tolerant und kritikfähig zu werden, sich zu konzentrieren und eine eigene Meinung zu bilden.

Im Unterschied zu philosophischen Gesprächen unter Erwachsenen müssten lediglich die Fragestellungen je nach Alter etwas konkreter sein. Das Thema "anders sein" wäre beispielsweise für sehr kleine Kinder zu komplex, Fragen wie "Wohin geht Opa, wenn er gestorben ist?" oder "Darf ich mein Kaninchen essen?" sind da schon konkreter. "Oft werfen einzelne Fragen andere auf, wie etwa, ob wir überhaupt Tiere essen dürfen", erklärte Ute Mangold. Sich solche und andere Fragen zu stellen trage zur Menschwerdung bei, weshalb sie gefördert werden sollten.

Die zertifizierte Ausbildung an der Akademie Kinder philosophieren besteht aus verschiedenen Modulen, in denen Themenkomplexe wie "ich", "ich und die anderen", "Werte" und "Wahrnehmung der Welt" erarbeitet werden. "Für die Zukunft unserer Gesellschaft ist es wichtig, dass Kinder eigene Denkprozesse durchlaufen", sagte die Trainerin. Das Projekt "Mit Kindern philosophieren" wird von der Karl-Schlecht-Stiftung unterstützt.