Internationaler Albert-Schweitzer-Preis ist entschieden / Verleihung erfolgt beim Festwochenende im Mai

Von Stephan Hübner

Königsfeld. Der Orgelvirtuose Daniel Roth und das Arzt-Ehepaar Jo und Walter Munz sind Preisträger des zweiten Internationalen Albert-Schweitzer-Preises.

Die Entscheidung fällte das Kuratorium der Vertreter von 14 Trägerorganisationen. Das Kuratorium entschied sich für zwei Aspekte: Im musischen Bereich für Daniel Roth, einen weltweit führenden Orgelvirtuosen und laut Bürgermeister Fritz Link ein Name, an dem man in der Orgelwelt nicht vorbeikommt. Roth ist wie Schweitzer im Elsass geboren und ließ sich bereits mit elf Jahren durch einen Film über Albert Schweitzer inspirieren, Orgelmusik zu studieren.

Er erhielt seine erste musikalische Ausbildung am Konservatorium seiner Heimatstadt Mulhouse, trat mit 18 Jahren in das Conservatoire de Paris ein, wo er unter anderem die Harmonieklasse von Maurice Duruflé und Rolande Falcinelli besuchte, zwei bedeutenden Namen in der Welt der Orgelmusik. Er gewann renommierte Preise wie den Grand Prix de Chartre für Orgelspiel und Improvisation sowie den Preis der europäischen Kirchenmusik. Mit der Ernennung zum Titularorganisten der Pariser Kirche Saint-Sulpice steht er in direkter Nachfolge von großen Organisten wie Charles-Marie Widor oder Marcel Dupré.

Das Ehepaar Munz aus St. Gallen arbeitete lange Jahre an Schweitzers Seite im Spital. Für Walter Munz war humanitäres Engagement seit seiner Kindheit eine Herzensaufgabe. Nachdem er als Gymnasiast ein Buch über Schweitzer gelesen hatte, entstand der Wunsch, Ähnliches zu unternehmen. Er studierte Medizin und kam über ein Inserat als Arzt nach Lambarene. Munz wurde laut Link von Albert Schweitzer selbst dazu auserwählt, seine Nachfolge anzutreten. Von Anfang an bestand zwischen beiden ein sehr vertrauensvolles Verhältnis. Munz leitete das Lepradorf und stieß die Planung für den 1981 fertig gestellten Neubau des Spitals an. Er war zudem Gründungsmitglied des Stiftungsrats.

Seine Frau Jo lernte Munz während des ersten Aufenthalts in Lambarene kennen. Als Krankenschwester absolvierte sie in Johannesburg eine Hebammenausbildung und begann 1962 die Arbeit im Spital, wo sie die Hebammenabteilung übernahm. Zusammen bauten beide die Geburtshilfe weiter aus. 1969 heirateten sie in Lambarene.

Beide sind laut Link echte Zeitzeugen, die in einem 2013 erschienenen Buch sehr authentisch die Arbeit mit Schweitzer beschreiben. Sie trugen ganz wesentlich zur Fortsetzung des Projekts bei.

Die Verleihung findet vom 17. bis 19. Mai statt, und zwar wieder in Königsfeld, auch wenn die Statuten andere Orte zulassen. Das Preisgeld von 10 000 Euro stiftet wieder die Sparkasse. Link hofft auf 500 bis 600 Besucher.

Orgelkonzert mit Daniel Roth

Das Festprogramm beginnt am Sonntag, 18. Mai, um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst. Um 19 Uhr halten Einhard Weber und Klaus Stoevesand zwei Vortrage zu Albert Schweitzers Verhältnis zu Goethe und Albert Camus. Höhepunkt am Montag ist um 17 Uhr das Orgelkonzert von Daniel Roth, der extra aus Paris anreist. Danach folgen der Empfang sowie der Festakt zur Preisverleihung.

Ebenfalls am Festwochenende finden Vorstandssitzung und Mitgliederversammlung der internationalen Albert Schweitzer Gesellschaft in Königsfeld statt.