Per Postkutsche statteten Markgraf Max von Baden und Valerie Isabella Markgräfin von Baden dem Albert-Schweitzer-Haus einen Besuch ab. Bürgermeister Fritz Link begrüßt die Gäste. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeister Fritz Link empfängt hohen Besuch / Verbindungen zwischen Albert Schweitzer und dem Adel

Von Stephan Hübner

Königsfeld. Markgraf Max von Baden und Valerie Isabella Markgräfin von Baden statteten per Postkutsche dem Albert-Schweitzer-Haus einen Besuch ab. Anlass war der 90. Geburtstag von Feodora Heisler.

Es sei Anerkennung und Ehre zugleich, dass das Paar in Königsfeld Station mache, so Bürgermeister Fritz Link. Er bedauere, dass Feodora Heisler mit gebrochener Hüfte im Krankenhaus liege.

Link beschrieb die Gründung Königsfelds durch die Herrnhuter Brüdergemeine. König Friedrich von Württemberg gestattete die Ansiedlung, um den Wirtschaftsraum zu beleben. Den Ortsname vergab er als Verbindung zu seiner Krönung.

Die Königsfelder hatten laut Link aber immer schon ein etwas kritisches Verhältnis zur weltlichen Obrigkeit und verbanden den Ortsnamen mit dem König im Himmel. 1810 kam der Ort zu Baden, behielt aber verschiedene Sonderrechte – und blieb bis 1902 eine Kolonie der Brüdergemeine. Albert Schweitzer war laut Link eng mit August Heisler, dem Schwiegervater Feodoras, befreundet. Gemeinsam riefen sie die Geistige Nothilfe ins Leben, die bis heute hochwertige Konzerte anbietet. Für Albert Schweitzer sei nicht nur die gute Luft wichtig gewesen, sondern auch die besondere geistige Atmosphäre des Orts. Als Gastgeschenk überreichte Link einen handkolorierten Stich des Kirchensaals. Der Markgraf trug sich dafür ins Goldene Buch des Orts ein.

Markgraf Max bedankte sich dafür, dass Link kurzfristig für Feodora Heisler einsprungen war. Schweitzer habe für seinen Großvater in Salem auf der Orgel gespielt, berichtete er. Auch sei sein Vater mit Wyldbore Heisler in der Schule gewesen. Die Verbindung zum alten englischen Adel sei schon um die Jahrhundertwende entstanden.

Renate Siebörger vom Albert-Schweitzer-Studienkreis gab eine kurze Führung durchs Haus. Es müsse eigentlich korrekterweise Helene-Schweitzer-Haus heißen, weil sie als Eigentümerin im Grundbuch eingetragen war. Der Sinn des Hauses sei, das Gedankengut Schweitzers weiterzugeben. Zum Schluss telefonierte das Markgrafenpaar noch mit Feodora Heisler, die sich für den Besuch bedankte, auch wenn sie nicht daran teilnehmen konnte.