Gemeinsam mit allen Teilnehmern wird das Experiment "Zirkuläres Malen" gestartet. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Hospizbewegung: Workshop speziell für Schüler mit Experiment "Zirkuläres Malen"

Königsfeld. Ein Tag lang drehte sich an den Zinzendorfschulen alles um das Thema Sterben. "Als die Hospizbewegung im Schwarzwald-Baar-Kreis auf uns zu kam, haben wir zugesagt. Denn bei einer Schule mit rund 1000 Schülern kommt es immer wieder vor, dass man mit dem Tod sehr direkt zu tun hat", erklärte Schulpfarrer Christoph Fischer im Gespräch mit unserer Zeitung.

Im Rahmen des Kinder- und Jugend-Hospiztages referierte B arbara Hummler-Antoni über Trauerbewältigung (wir berichteten). Dem Vortrag vorangegangen waren Workshops speziell für Schüler. Die Teilnehmer setzten sich aus Oberstufenschülerinnen des allgemeinbildenden Gymnasiums, des Sozial- und Wirtschaftsgymnasiums sowie der Fachschulen für Sozialpädagogik und Sozialwesen sowie einigen Lehrern zusammen.

Referentin Barbara Hummler-Antoni ist Kunsttherapeutin im Hospiz St. Martin in Stuttgart. "Noch einmal den Frühling malen", hieß es dabei, denn die Referentin hatte mit "Frau Joos" eine schwerst an ALS (amyotrophe Lateralsklerose, eine schwere neuromuskuläre Erkrankung, die letztendlich zum Tod durch Ersticken führt) erkrankte Patientin begleitete, die genau diesen Wunsch noch hatte. Zudem wollte sie jedem ihrer Kinder ein Bild hinterlassen.

"Kunsttherapie kann Menschen am Lebensende helfen, eine solch schwere Zeit zu bewältigen," erklärte Hummler-Antoni den Teilnehmern des Workshops. Es sei erstaunlich, dass sterbende Menschen praktisch alle Farben nutzten – aber schwarz fehle in der Regel völlig. Auch hätten viele Sterbende Ängste, nicht genügend Zeit zu haben, ihr Bild zu vollenden. Mit einem Zitat von Mascha Malenko zeigte sie auf, was bezeichnend für den Tod eines geliebten Menschen ist: "Bedenkt, den eignen Tod, den stirbt man nur, doch mit dem Tod des andern muss man leben."

Gemeinsam mit allen Teilnehmern startete sie dann das Experiment "Zirkuläres Malen". Jeder Teilnehmer begann, ein Bild zu malen. Nach einer Minute gab er es weiter, wobei dieses Bild ergänzt wurde. Am Ende hielten alle ihr begonnenes Bilder wieder in Händen – doch war es dann tatsächlich ihr Bild? Denn durch die verschiedenen Sichten jedes Künstlers entstand etwas Neues, durch das man überrascht werde. So stellte denn der eine oder andere fest, dass das Endergebnis nicht mehr "mein Bild" sei.

"Wie war Ihr Erleben, das eigene Bild nach einer Minute wegzugeben – und wie empfinden Sie ihr Bild nun. Was finden sie gut, was irritiert Sie? Und welchen Titel, welchen Namen würden Sie Ihrem Bild geben?" Mit diesen Fragen gingen die Teilnehmer zunächst in "Murmelgruppen", um sich auszutauschen.

Anschließend hatten sie Gelegenheit, ihre Erkenntnisse auszutauschen. "Das Weggeben war schwierig, andererseits sei es spannend, intuitiv ein anderes Bild zu beeinflussen, stellte die eine oder andere Teilnehmerin fest. Angst, etwas Falsches anzufügen empfand ebenfalls so manche Teilnehmerin. Sarah stellte fest, dass die Minute zunächst sehr lang wurde, dann aber sei die Zeit plötzlich gerannt. Eine Teilnehmerin empfand es als "lustvoll, aber anstrengend". Im Anschluss stellten sich einige Einrichtungen vor, die innerhalb der Region mit sterbenden Kindern und Jugendlichen zu tun haben, so die Katharinenhöhe in Furtwangen, die Nachsorgeklinik Tannheim, die Kindertrauergruppe "Unter dem Regenbogen", der Kinderpflegedienst KIDI sowie die Hospizbewegung ambulant SBK.