Wo sonst die Zinzendorfschüler büffeln, verbessern junge Leute aus der ganzen Welt drei Wochen lang ihre Deutschkenntnisse. Foto: Schwarzwälder-Bote

Junge Leute aus aller Welt belegen Deutschkurs an den Zinzendorfschulen / Kurort einer der besten Kursstandorte

Von Stephan Hübner

Königsfeld. 72 Kinder und Jugendliche aus der ganzen Welt sind derzeit im Kurort zu Gast. Sie absolvieren einen dreiwöchigen Deutschkurs des Goethe-Instituts.

Die Veranstaltung soll bei den Teilnehmern die Motivation wecken, in ihrem Heimatland weiter Deutsch zu lernen und sie für die deutsche Kultur begeistern, so Kursleiterin Laura-Renee Lachhein. Auch geht es um das Anwerben potentieller Studenten.

Die Kurse hält das Goethe-Institut seit vielen Jahren ab, in Königsfeld seit 2012. Die Teilnehmer wohnen in Räumlichkeiten der Zinzendorfschulen und nutzen deren Infrastruktur. Für die hat Lachhein viel Lob parat. Die Unterrichtsräume seien komplett ausgestattet, Sportanlagen und Musikraum samt Flügel nutzbar, das Essen sehr gut. Die Zusammenarbeit klappe hervorragend. Auch im Ort kümmere man sich gut um die Besucher, es gebe keine Anonymität wie in größeren Städten. Königsfeld sei einer der besten Kursstandorte.

Seit 3. August sind die Teilnehmer da. Bereits die Begrüßung im Kirchensaal hinterließ mächtig Eindruck. Manch Jugendlicher fühlte sich in dem großen Saal "wie bei Harry Potter".

Die Kinder und Jugendlichen erhalten während des Aufenthalts 72 Unterrichtsstunden. Dazu kommen Projekte wie eine selbst erstellte Kurszeitung, ein Schattentheater oder ein Kurzfilm, bei denen sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen dürfen. Auch gibt es ein reichhaltiges Freizeitprogramm, darunter dieses Mal zwei Ausflüge nach Freiburg und Konstanz. Zum Abschluss am 23. August werden Klassen und einzelne Schüler etwas beitragen.

Gefordert sind auch Kurs- und Verwaltungsleiter, Lehrer und Betreuer. Die Teambildung sei eine große Herausforderung, so Lachhein. Auch bedürfe es bei Lehrern viel Fingerspitzengefühls, da viele unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen.

Interkulturelle Kompetenz

In diesem Jahr stammen die Teilnehmer im Alter zwischen neun und 18 Jahren aus mehr als 20 Ländern, unter anderem aus Südafrika, Palästina, China, Weißrussland, Island, Lettland oder den Vereinigten arabischen Emiraten. Die Lehrer sollten also interkulturelle Kompetenz und idealerweise Auslandserfahrung haben.

Den Teilnehmern selbst gefällt der Kurs sehr gut. Manche nehmen dabei lange Anreisen auf sich, wie Reka Nemeth aus dem ungarischen Fertöd. Die 17-jährige war etwa 14 Stunden mit dem Zug unterwegs, um nach Deutschland zu kommen. Sie freute sich über die Freundlichkeit der Einwohner bei einer Stadtrallye. Ebenfalls aus Ungarn kommen Edua Koos-Hutas, Eszter Csato und Veronica Schmat. Die drei Mädchen finden es gut, dass sie viel neue Grammatik und Slangausdrücke lernen, und können es sich vorstellen, später einmal in Deutschland zu studieren.