Große Infotafeln erläutern das Leben der Menschen im Dorf während des Ersten Weltkriegs. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung im Dorfmuseum widmet sich dem Ersten Weltkrieg aus Sicht der Daheimgebliebenen

Von Stephan Hübner

Königsfeld-Buchenberg. Zum zweiten Mal ist der Erste Weltkrieg Thema im Dorfmuseum, dieses Mal aus Sicht der Daheimgebliebenen.

Während der sechsmonatigen Schließung des Museums sei hinter den Kulissen einiges geschehen, erklärt Barbara Lein vom Führungsteam. Ohne die 25 treuen Museumsdienstler könne man den Betrieb gar nicht ermöglichen. Die in den letzten drei Jahren steigenden Besucherzahlen seien für den Vorstand die Rückmeldung, dass man mit den Themen für Sonderausstellungen gar nicht so schlecht beraten sei. Dank Mitteln der Gemeinde konnte ein Sicherheitspaket fürs Museum geschnürt werden.

Der Erste Weltkrieg habe das Dorf gewaltig getroffen und völlig verändert, berichtet Bernd Möller, der die Ausstellung zusammengestellt hatte. Ein Schwerpunkt liegt dieses Mal auf den Kriegserinnerungen von Frieda Staiger, die 1902 unter dem Namen Stockburger auf dem Philippenhof in Langenschiltach geboren wurde.

Sehr beeindruckend nannte Möller das karge Essen zu jener Zeit. Die Höfe waren zwar Selbstversorger, dennoch "war Schmalhans Küchenmeister", die Anbaubedingungen nicht gerade ideal, Es verkam nichts. "Wer Schimmel isst, kann gut singen", zitierte Möller einen Ausspruch aus jenen Tagen. Aufgrund begrenzter Kapazitäten für Futter musste gut überlegt werden, welches Vieh über den Winter gebracht wurde. Schlachtfeste waren vor allem Vertilgungsfeste. In der Landwirtschaft gab es nur menschliche und tierische Körperkraft, die Industriebevölkerung konnte nur durch die Solidarität des Dorfes überleben.

Ein weiterer Teil der Ausstellung widmet sich der Propaganda, mit der die Bevölkerung für den Krieg begeistert werden sollte, insbesondere zur ersten Weihnacht nach Kriegsbeginn. Es gab kostenlos zu verschickende patriotische Weihnachtskarten oder Christbäume, die an die Front geschickt wurden.

Waffendienst als Christenpflicht

Tatsächlich gab es die heute gebräuchliche Form unseres Weihnachtsfestes laut Möller bis dahin nicht. Aber auch Christbaumschmuck war kriegerisch, mit Granaten, Torpedobooten oder Zeppelinen als Bomber. Auch sahen alle Kirchen den Waffendienst als Christenpflicht.

Es kam, so, Möller zu einer Aufrüstung im Kinderzimmer, was ebenfalls in der Ausstellung thematisiert wird. Kriegerische Männer sollten durch entsprechendes Spielzeug geformt werden. Die Jungen des Dorfes spielten Militär, die Zinzendorfschulen hatten ein Schulregiment mit regelmäßigen Manövern, alle Abiturienten eine militärische Ausbildung.

Das Malerzimmer des Museums ist in diesem Jahr Gemälden von Mechthild Weitbrecht gewidmet, einer Kunsterzieherin der Zinzendorfschulen. Auslöser dafür waren laut Barbara Lein Schenkungen und Leihgaben.

Geöffnet hat das Museum bis November samstags von 14 bis 17 Uhr, ebenso am 1. Mai zum Baumgartenfest. Geplant ist auch eine Öffnung am 25. Mai. Anfragen zu Sonderführungen sind unter Telefon 07725/33 75. Über den Winter, ab November, ist jeden ersten Samstag im Monat von 14 bis 16 Uhr geöffnet.