Die Kinderweide in Königsfeld rückt wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Gemeinderat stimmt für Urlaubsanlage

Königsfeld (hü). Ein Plan für eine Hotel- und Ferienhausanlage für Familien im Gewann Kinderweide/Hinterer Hutzelberg diskutierte der Gemeinderat. Angedacht ist ein Hotel im Vier-Sterne-Superior-Segment mit Einbindung lokaler Besonderheiten.

Sehr gespannt, wie man "das erste Haus am Platze schmackhaft machen will", war Zuhörer Jens Hagen. Er äußerte Sorge, dass verschwenderisch mit etwas umgegangen werde, was lieb gewonnen worden sei.

Bürgermeister Fritz Link sprach von einer touristischen Entwicklung der Superlative. Das Überleben als Kurort gehe nur, wenn man sich verändere und nicht an lieb gewordenen Naturräumen festhalte. Ohne Mut werde man "unter der Käseglocke, die sich dieser Ort selbst gebaut hat, zugrunde gehen." 200 000 Übernachtungen jährlich seien für Königsfeld zu wenig, es fehle an Häusern im gehobenen Ber eich. Das Projekt sei ein höherwertiges Angebot, aber unter Donaueschinger Niveau.

Stefan Kleinsorge, Geschäftsführer des Projektentwicklers "Land-Live-Resort", sah die Entwicklung als Herausforderung an. Geplant sei eine sehr lockere Bebauung mit 22 Chalets und Cottages mit etwa 280 Betten, was 60 000 zusätzlichen Übernachtungen jährlich entspreche. Angedacht ist eine moderne Architektur, die Regionalität aufgreift. Enthalten sein sollen zum Beispiel ein Restaurant mit Showküche, Saunen und Dampfbäder sowie ein Innen- oder Außenpool samt Whirlpool.

Eine natürliche und für die Öffentlichkeit zugängliche Parklandschaft soll gestaltet, wertvoller Wiesen- und Baum bestand ebenso wie ein vor handenes Biotop erhalten werden. Auf dem Gelände soll es keinen Autoverkehr geben, sondern E-Mobilität. Möglich ist auch ein Wald- und Abenteuerspielplatz.

Ein ganz wesentliches Thema soll erlebbare Landwirtschaft sein. Eventuell könnte der Tonishof dorthin verlagert werden. Die Offenhaltung der Landschaft soll durch Tiere erfolgen. Angestrebt ist eine langfristige Kooperation mit örtlichen Betrieben, vielleicht durch eine Erzeugergemeinschaft zur Gästeversorgung. Endgültige Pläne gibt es aber erst nach der Einigung mit einem bereits interessierten Hotelbetreiber.

Man müsse etwas für den Tourismus tun, so Jan-Jürgen Kachler, sonst werde es für die Infrastruktur im Ort schwierig. Das Konzept ermögliche, etwas zu ändern, ohne den Ort zu ändern, meinte Bernd Möller. Das Konzept gehe auf Königsfelder Besonderheiten ein. Man müsse aber aufpassen, dass das Ressort kein Inselleben führe. Dieselbe Befürchtung hatte Franziska Hornscheidt. Sie zweifle daran, Familien im Vier-Sterne-Plus-Segment zu finden und bringe das auch nicht mit Landwirtschaft in Verbindung. Laut Link wird es kein "Ferien auf dem Bauern hof"-Konzept. Hornscheidt fand es nicht vertretbar, am Haus Doniswald eine Bauruine entstehen zu lassen und stattdessen auf der grünen Wiese etwas zu bauen. Das Gebiet sei aber für so eine Anlage zu klein, hielt Link entgegen.

Man müsse der Realität ins Auge sehen, so Hans Mack. Landwirtschaft könne nur ein Nebengeschäft sein. Trotzdem müsse man die Chance nutzen. "Dass wir mit dem Gebiet sorgfältig umgehen, ist ganz klar."

Mit einer Gegenstimme entschied sich der Gemeinderat für die Projektbeschreibung. Laut Link kann schon am 30. Juni die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange erfolgen. Ziel ist der Aufstellungsbeschluss zum 27. Juli. Bis April 2017 könnte der Entwurf für das Resort ausliegen.