Felix Wahl erklärt neugierigen Besuchern in der Nagolder Stadthalle gerne seine "Vernetzte Lebendmausefalle". Foto: Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

Felix Wahl stellt bei "Jugend forscht" seine Erfindung vor / Genervter Großvater ist der Auslöser

Von Sebastian Bernklau

Königsfeld. Schuld an allem ist sein Opa. Und eine Maus. Die suchte eines Tages die Wohnung seines Großvaters heim. Der versuchte den lästigen Nager zu fangen. Probierte mal die eine, mal die andere Methode aus. Vergeblich.

Eines Tages fand er eine verhungerte Maus in einer Falle. In diesem Moment schlug die Stunde des 17-jährigen Felix Wahl aus Königsfeld. Und dieser Moment führte ihn viele Monate später gemeinsam mit vielen anderen wissensdurstigen Kindern und Jugendlichen in die Stadthalle im weit entfernten Nagold.

Seit 50 Jahren fördert der Wettbewerb "Jugend forscht" junge Forscher aus ganz Deutschland, regt sie zum Probieren, zum Experimentieren, zum Forschen an. Seit 17 Jahren ist der Wettbewerb auch im Nordschwarzwald zu Hause. Wird dort im Wechsel in den Städten Nagold und Altensteig mit großem Engagement und viel Aufwand jedes Jahr auf die Beine gestellt.

Dass der junge Felix Wahl eines Tages in der Nagolder Stadthalle stehen würde, seine Forschungen einer Fachjury und vielen neugierigen Schülern und Erwachsenen vorstellen kann, das war in den Tagen, als die Maus seinem Großvater auf die Nerven ging, nicht ganz so klar. Doch den Jugendlichen, der damals noch auf die Realschule der Zinzendorfschulen in Königsfeld ging, ließ das Maus-Problem des Großvaters einfach nicht los. Er fragte sich: Wie kann ich eine Mausefalle konstruieren, die die Maus nicht unnötig quält, das Tier nicht unnötig lange in der Lebendfalle gefangen hält. Er überlegte, tüftelte, baute – und fand das Ergebnis. Und das behielt er nicht für sich.

15 Monate nachdem er die ersten Überlegungen angestellt hatte, steht der inzwischen 17-jährige Felix Wahl in der vollen Nagolder Stadthalle und stellt seine Forschungen einer breiten Öffentlichkeit vor. Einen Tag zuvor hatte die Fachjury des "Jugend forscht"-Regionalwettbewerbs Nordschwarzwald seinen Ausführungen zum Lösungsweg gelauscht und die für so gut befunden, dass er in der Sparte Technik immerhin einen zweiten Preis zuerkannt bekam. An diesem Tag ist die Öffentlichkeit zugelassen.

Viele Schüler aus Nagold und der Umgebung, Lehrer, Eltern und andere Gäste streifen an diesem Tag durch die Halle, in der 96 junge Forscher ihre Experimente vorstellen. Auch Felix Wahl, der inzwischen auf die staatliche Feintechnikschule in Villingen-Schwenningen geht, darf seine Forschungen vorstellen.

Die Lichtschranke an der "Vernetzten Lebendmausfalle", wie er sein Experiment genannt hat, sendet ein Signal, sobald die Maus die Falle betritt. Von der Lichtschranke geht ein Signal aus, das mittels eines Zugmagneten die Tür zur Falle zuschnappen lässt. Gleichzeitig wird nach ein paar Sekunden ein Signal an ein Handy übermittelt, das klingelt, sobald die Falle zugeschnappt ist.

"Die Anlage ist wirklich praxistauglich", sagt Felix Wahl nicht ohne Stolz, aber auch mit einem Hauch Unsicherheit. Denn die diesjährige Ausgabe von "Jugend forscht" ist die erste, bei der der junge Mann dabei ist. Doch es sei "sehr interessant" dabei zu sein, erzählt er, dessen Verwandtschaft an diesem Tag extra aus Königsfeld angereist ist, um ihn zu unterstützen. Er hat als Forscher Feuer gefangen. Aber ob er sich der Herausforderung des Wettbewerbs nächstes Jahr noch einmal stellen wird, weiß er noch nicht so ganz genau. Dazu bräuchte er auch ein neues Experiment. Vielleicht kann er wieder seinen Opa fragen.