Vortrag: Robin Staab erzählt von Nepal / Einsatz in einer Schule im Himalaya

Königsfeld. Mit seinem Einser-Abitur, das er am Königsfelder Zinzendorfgymnasium abgelegt hat, steht Robin Staab die Welt offen. Er hatte sich jedoch dafür entschieden, für ein halbes Jahr einen Freiwilligendienst zu leisten – und zwar in Nepal.

"Ich bin ein eher fauler Mensch", gestand der Preisträger mehrerer naturwissenschaftlicher Preise, darunter des Ferry-Porsche-Preises für herausragende Leistungen in den Fächern Mathematik und Physik. "Wenn ich es also nicht jetzt gemacht hätte, dann wahrscheinlich nie."

Für Nepal habe er sich entschieden, "weil Asien der einzige Kontinent ist, auf dem ich noch nie gewesen bin", erzählte er vor Oberstufenschülern des Zinzendorfgymnasiums, denen er neben Fotos und Anekdoten auch jede Menge Tipps zum Freiwilligendienst mitgebracht hatte. Er war ohne eine Organisation in den Himalaya geflogen und musste die Kosten für seinen Aufenthalt selbst zahlen, weil Nepal nach dem Erdbeben nicht mehr als sicherer Ort galt. Dennoch habe er sich dafür entschieden, in dem Dorf in der Nähe des Epizentrums zu unterrichten.

Er war er schon nach einer halben Stunde gefordert und musste 42 Kinder unterrichten. Die Schulbücher waren in nepalesischem Englisch verfasst oder bestanden aus englischen Wikipedia-Artikeln. "Da fing das Problem schon an, denn die Schüler verstanden schon sprachlich oft gar nicht, worum es ging."

54,8 Prozent der Nepalesen seien Analphabeten, für jeden Menschen betragen die durchschnittlichen Bildungsausgaben acht US-Dollar – im gesamten Leben. Trotzdem werden die Kinder im Alter von drei Jahren eingeschult und haben in der ersten Klasse Klausurenwochen. Seine Schule hatte keine Fenster, und zum Teil fehlten nach dem Erdbeben auch die Wände. "Die Schüler bringen heißen Tee mit, um sich aufzuwärmen, denn die Temperaturen liegen im Winter um den Gefrierpunkt."

Wenige Tage nach seiner Ankunft in Kathmandu – "der dreckigsten Stadt der Welt" – fuhr er sechs Stunden lang in einem Bus mit acht Sitzen und 14 Insassen, von denen die meisten das Busfahren nicht vertrugen und daher regen Gebrauch von den Spucktüten machten.

In seiner Gastfamilie gab es Tag für Tag Reis und Linsen, "und als ich gesehen habe, wie dort Fleisch zubereitet wird, war ich froh über Reis und Linsen." Fleisch zu essen ist in Nepal etwas Besonderes und daher wird nichts verschwendet, wenn eine Ziege geschlachtet wird. In dem Dorf habe es täglich nur an sechs bis sieben Stunden Strom gegeben, immerhin hatten sie seit einem halben Jahr Internet-Anschluss. Die herzliche Aufnahme in der Familie und ganz allgemein die Freundlichkeit habe ihn beeindruckt. Die gesammelten Erfahrungen sind für ihn unbezahlbar. "Ich habe gelernt, dass Geld keine wirkliche Rolle spielt und bin sehr dankbar auf meine eigene Chance auf Bildung."