Salim (Fabian Heizmann, mit Lara Heck) drückt die Bürokratie. Foto: Zinzendorfschulen Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Schüler setzen sich mit Flüchtlingsthema auseinander

Königsfeld. In einer vielschichtigen Collage haben sich zehn Schüler der Zinzendorfschulen begleitet von der Theaterpädagogin Verena Duschek mit den verschiedenen Aspekten der Flüchtlingsthematik auseinandergesetzt.

Eine moderne Version von Romeo- und Julia, bei der sich Familie, Freunde und Bekannte gegen die junge Liebe der deutschen Julia (Sarah Eiswirth) zu dem Syrer Salim (Fabian Heizmann) stellen, zieht sich wie ein roter Faden durch den fast zweistündigen Abend, den die Theater-AG souverän im gut besetzten Haus des Gastes bestritt.

Das spannende Schauspiel beginnt mit einem Herzschlag aus dem Off, bevor das berühmte Tonsignal die Tagesschau ankündigt und Jan Hofer (Fabian Heizmann) aktuelle Zahlen der Geflüchteten verliest. Bei einer Live-Schaltung nach Dresden versucht die Reporterin (Lara Heck), mit Pegida-Demonstranten ins Gespräch zu kom men, deren tumben Schlagworten rezitierte Paragrafen des Grundgesetzes entgegenstehen.

Zwischen den ganzen Zahlen und Statistiken wird es plötzlich sehr real: Salim und Julia verlieben sich ineinander und erfahren – wie einst Romeo und Julia im Shakespeare’schen Klassiker, der zwischen den Szenen auch immer wieder eingeleitet von Renaissance-Musik zitiert wird – überall nur Ablehnung.

Salin zieht sich immer mehr zurück

Geschickt hat die Theater-AG die teils schnell wechselnden Szenen visualisiert. Der Kulissenschieber (Tom Brydniak) verrichtet konzentriert seine Arbeit. Ergänzt von auf eine Leinwand projizierten Bil dern werden schwarze Schaumstoff-Blöcke vom Nachrichten-Tresen der Tagesschau zum Fernseher, Sofa, Café-Tisch, DJ-Pult, Flughafen-Counter, Behörden-Schreibtisch oder einem Flüchtlingsboot auf dem Mittelmeer.

Immer wieder kommen Dinge zur Sprache, die unfassbar sind: Warum sterben Menschen auf der Flucht, warum werden Asylanträge abgelehnt, warum wenden sich die Freundinnen von Julia ab?

Am Schluss zieht sich Salim immer mehr von Julia zurück, die von seinen Albträumen nicht die leiseste Ahnung hat und am Schluss auch nur fragen kann: "Warum?"

Das junge Ensemble zeigte enorme Fortschritte in der schauspielerischen Leistung, stellte auch Schulleiter Johannes Treude fest. "Ihre Bühnenpräsenz entwickelt sich von Mal zu Mal weiter", freut er sich, denn: "Die Fähigkeiten, die sie auf der Bühne brauchen, helfen ihnen auch in der Schule und später im Beruf. Sie lernen, sich vor größerem Publikum deutlich zu artikulieren und stärken ihr Selbstvertrauen."