Simone Moosmann vom Pflegestützpunkt Schwarzwald-Baar spricht im Christoph-Blumhardt-Haus über Möglichkeiten der Hilfe für Angehörige von Demenzkranken. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder-Bote

Gesundheit: Simone Moosmann gibt Verhaltenstipps sowie Infos / Hilfen für Angehörige annehmen

Zum Thema "Was bedeutet die Diagnose Demenz für die Familie" sprach Simone Moosmann vom Pflegestützpunkt Schwarzwald-Baar im Christoph-Blumhardt-Haus. Es gab unter anderem Verhaltenstipps sowie Infos zu Hilfsangeboten und finanzieller Unterstützung.

Königsfeld. Bei Demenz gebe es ein Muster an Symptomen. Betroffen sein könnten Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprache, Sozialverhalten, Stimmung oder Persönlichkeit. Häufigste Ursache sei Alzheimer und damit der Verlust von Nervenzellen im Gehirn. Verantwortlich sein könnten auch Erkrankungen der Blutgefäße, seltener neurologische Ursachen, Stoffwechselerkrankungen oder Infektionen. Bei weniger als zwei Prozent der Fälle seien Probleme im Gehirn behebbar. Es gebe aber Medikamente, um Symptome ein Stück weit zu verzögern oder aggressives Verhalten verhindern.

Es gebe drei Stadien der Krankheit, nicht alle Betroffenen erreichten das letzte. Sie seien trotzdem bis zum Schluss gut über die emotionale Ebene per Musik erreichbar. Eine Kommunikation auf rationaler Ebene sei spätestens ab dem mittleren Stadium nicht mehr möglich, Mimik und Gestik würden immer wichtiger.

Wichtig sei ein offener Umgang mit der Diagnose.

Vorhandene Fähigkeiten und Interessen des Betroffenen sollten gefördert werden, indem man ihm kleine, zu bewältigende Aufgaben gebe. Es gehe um das Gefühl, gebraucht zu werden. Vorsorge zum Beispiel bezüglich Patientenverfügungen solle im frühen Stadium getroffen werden. Es gelte, im Wohnraum Sicherheit zu schaffen, Stolperfallen zu beseitigen. Wichtig sei auch, sich Wissen über Demenz anzueignen, um verändertes Verhalten des Betroffenen zu verstehen. Die Kommunikation müsse man anpassen. "Sprechen sie in einfachen Sätzen."

Die Festsetzung eines Pflegegrades mit entsprechender finanzieller Unterstützung sei möglich. Neu sei, dass kognitive und kommunikative Fähigkeiten sowie Verhaltensweisen und psychische Problemlagen in die Beurteilung mit einflössen.

Finanzielle Unterstützung gebe es durch Geld- oder Sachleistungen. Dazu Verhinderungspflege zum Beispiel wenn der Betreuende in Urlaub geht, teilstationäre Tages- und Nachtpflege oder Kurzzeitpflege. Finanzielle Unterstützung gebe es auch bei ambulant betreuten Wohngruppen und für benötigte Hilfsmittel.

Hilfen für Angehörige bieten Pflegestützpunkt, Alzheimer Gesellschaft oder Pflegekasse. Es gibt Angehörigen-gruppen, Schulungen, technische Hilfsmittel, betreuten Urlaub und Entlastungsleistungen der Pflegekasse. "Nehmen sie Hilfe an" riet Moosmann.

Zu erreichen sind Diana Grießhaber und Simone Moosmann von Pflegestützpunkt Schwarzwald-Baar-Kreis per Telefon (07721/ 9 13 74 56). Beim Landratsamt gibt es zudem eine Beratungsstelle  Alter und Technik samt einer Modellwohnung, in der Hilfsmittel wie Ortungs- oder Erinnerungssysteme vorgeführt werden.