Viele Musiker prägen das Cyprian Ensemble. Hier sind auf der Bühne des Kirchensaales zu sehen: Doris Marronaro, Gianluca Rotta, Carl-Marin Buttgereit, Marc Noetze, Clarens Bohner und Julien Laffaire. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Musiker bieten im Königsfelder Kirchensaal Werke von besonderem Reiz

Von Siegfried Kouba

Königsfelder. Das Cyprian Ensemble Freiburg hat sich zur Aufgabe gemacht, zurück gedrängte Kammermusik ausfindig zu machen und zu aktualisieren. Unterschiedlich sind die Programmpunkte mit instrumentalen Besetzungen. Die in Königsfeld aufgeführten Werke waren von besonderem Reiz geprägt.

Die Musiker Johannes Blumenröther (Violine), Ayano Kamei (Viola), Tomohisa Yano (Cello), Doris Marronaro (Flöte), Gianluca Rotta (Oboe), Julien Laffaire (Klarinette), Clarens Bohner (Fagott), Marc Noetze (Horn) und Carl-Maria Buttgereit (Klavier/Ideengeber) schienen bestens disponiert zu sein. Sie ließen Engagement und technisch einwandfreies Musizieren auf hohem Niveau erkennen.

Nur eines störte dann allerdings doch: Die enorme Lautstärke, die viele schöne Passagen untergehen ließ. Dynamische Nuancen gingen verloren oder pittoreske Tupfer verblassten. Offenbar hatte man sich nicht mit den akustischen Verhältnissen vertraut gemacht. Was erstaunte: Namen wie Gaubert, Poulenc oder von Dohnányi sagten dem Königsfelder Publikum wohl nicht zu und sorgten für gelichtete Bankreihen.

Aber es wurde aparte Musik einer "modernen" Richtung geboten, die bereits über 80 Jahre zurück liegt. Mit den "Trois Aquarelles" von Phillipe Gaubert wurden herrliche Tongemälde entworfen. Der "helle Morgen" ließ die Sonne über einer herrlichen Gartenlandschaft mit sprudelndem Wasser aufgehen und romantische Verträumtheit wurde beim "Soir d’Automne" inszeniert. Die Wellenbewegung des ersten Satzes wurde auch in der Serenade deutlich, die stürmische Aspekte, dumpfes Klavier-Grollen (vielleicht Mahnung an die Gräuel des "Grande guerre"), mystisch-diffuse Flöten- und Celloklänge sowie fröhlich-folkloristische Tanzempfindungen vermittelte.

Zur Charakterstudie der französischen Hauptstadt wurde Francis Poulencs Sextet op. 100. Mit dem Kopfsatz wurde sogleich zur Sache mit passendem Tempo gegangen, um sich heiter, spritzig auszutoben, bis das Fagott bremst, aber wieder durch das Anfangstempo fortgesetzt wird und in einem schrägen Marsch endet. Von Kantabilität und einem schnellen Mittelteil war das Divertissement geprägt und das Prestissimo-Finale führte in die schillernde Welt der Bohème.

Zum Schluss erklang Ernö Dohnanyis Sextett op. 37. Der Komponist war Vater des Widerstandskämpfers Hans. Der Politiker Klaus von Dohnanyi und der Dirigent Christoph von Dohnanyi sind seine Enkel. Die Musik ließ die Nähe zu Brahms erkennen und die Neigung hin zu modernen Formen und Klangempfindungen. Dramatischen Steigerungen (Intermezzo), geschmeidige Themen des Allegro con sentimento, die Zuweisung hervorstechender Passagen der einzelnen Instrumente und das von einem kecken Wettstreit und einer Walzerimpression bestimmte Finale zogen in Richtung erfrischender Salonmusik.