Zinzendorfschulen: Jugendliche schaffen Werke für Ausstellung "Was nicht sein darf" im Villinger Franziskaner

Von Schmerz verzerrte Gesichter, Menschen, die einen Toten tragen, ein Kampfflugzeug, das tödliche Spuren hinterlässt: Erschreckende Bilder haben Jugendliche der Königsfelder Zinzendorfschulen geschaffen. Ein Zeichen gegen Krieg und Gewalt setzen sie jetzt in einer Ausstellung in Villingen.

Königsfeld/VS-Villingen. Mit den Folgen des Kriegs haben sich die Oberstufenschüler der Gymnasien im Vorfeld der Aufführung von Benjamin Brittens "War Requiem" durch den Projektchor VS am Sonntag, 9. Oktober, im Franziskaner Konzerthaus auseinandergesetzt. Ihre Werke sind zusammen mit Arbeiten von Jugendlichen des Gymnasiums am Hoptbühl und der St. Ursula-Schulen aus Villingen im Rahmen des Themenschwerpunkts "Nie wieder" im Franziskaner Kulturzentrum ausgestellt.

Seit Monaten beschäftigen sich die jungen Leute gemeinsam mit ihrem Kunstlehrer Detlef Ditz-Burk mit den Leiden des Kriegs, haben Texte gelesen und Bilder von Malern wie Francisco de Goya auf sich wirken lassen, ebenso wie Fotos aus dem Vietnamkrieg. Diese Brutalität habe sie geschockt, erinnern sich die Schüler an erste Reaktionen, die sie in ihren eigenen Werken verarbeitet haben. Bald habe sich ein Gefühl entwickelt, was in Kriegszeiten mit den Menschen passiert, schildern sie. Das Thema habe sie auch in ihrer Freizeit nicht mehr losgelassen. Eigentlich weit von ihrem Alltag entfernte Erlebnisse eines Zeitzeugen seien plötzlich wieder ans Tageslicht gekommen, erzählt eine Schülerin. Aber auch das Schicksal der Flüchtlinge heute sei näher gerückt. Wie sehr den Jugendlichen diese Eindrücke unter die Haut gehen, ist in den Bildern spürbar, die voller Emotionen stecken: Düstere Farben dominieren, schwarze Kohlezeichnungen, in denen höchstens Rot einen Akzent setzt – das vergossene Blut.

Entstanden sind sowohl kleinformatige Bilder einzelner Jugendlicher, die sie zu Collagen zusammengesetzt haben, als auch raumhohe Werke, in deren Gestaltung sich ganze Gruppen eingebracht und gemeinsam Ideen entwickelt haben. Auch kurz vor der Vernissage diskutieren alle mit ihrem Lehrer, ob und wie sie noch ein Gedicht auf ein großformatiges Plakat schreiben. Denn nicht nur Bilder, sondern auch Texte stellen die Schrecken des Kriegs plastisch dar. Ditz-Burk hat aus Coppolas Film "Apocalypse Now" über den Vietnamkrieg Zitate herausgesucht, die seine Schüler visualisiert haben.

Und auch bei der Vernissage wollen sie den Wahnsinn kriegerischer Auseinandersetzungen vielschichtig verdeutlichen: Aufgefordert, ein Gedicht über den Krieg zu schreiben, hat eine 19-Jährige Praktikantin der Zinzendorfschulen ein Gedicht verfasst, dass ihre Angst widerspiegelt, sich überhaupt mit diesem Thema zu befassen und Worte zu finden. Und frei nach Dantes "Göttliche Komödie" führen Textfragmente auf einem Flugblatt zum Tor zur Hölle – machen gleichzeitig Hoffnung auf Vergebung und Erlösung. In diese Botschaft münden auch die Bilder der Ausstellung: "Frieden über alle Grenzen" haben die Jugendlichen ihre Porträts von Menschen aus aller Welt überschrieben, die für ein Miteinander der Nationen stehen und die Überzeugung der Schüler zeigen, dass es nie wieder Krieg geben darf.