Gemeinderat: Demografie wird zur zentralen Aufgabe/ Zuzug junger Familien ist Teil der Daseinsvorsorge

Königsfeld (hü). Mit der seit längerem bearbeiteten Demografiestrategie beschäftigte sich der Gemeinderat. Dabei kamen aus der Ratsrunde wichtige Hinweise.

Bürgermeister Fritz Link sprach von einem für die künftige strategische Ausrichtung der Gemeinde ganz wesentlichem Punkt. Er erinnerte daran, dass im Kernort mehr als 35 Prozent der Bevölkerung älter als 65 sind. Ein Ziel der Maßnahmen ist eine ausgewogene Bevölkerungsentwicklung und der Zuzug junger Familien.

Gallus Rieger des Büros boostpublic sprach von einer längerfristigen Leitlinie für die Kommunalpolitik. Es gelte, vorhandene Kompetenzen zu fördern, Leistungen bedarfsgerecht anzupassen. Alle Ortsteile und Generationen seien zu beteiligen. Erarbeitet wurden Maßnahmen in vier Handlungsfeldern mit 20 Unterbereichen. Unter "Lebenslagen" und "Familienfreundlichkeit" soll unter anderem die Ganztagsbetreuung für Kinder und Kleinkinder ausgebaut werden. Laut Link gibt es zunehmenden Bedarf, aber die Herausforderung, diesen in der Breite darzustellen. Die Priorisierung auf Einrichtungen sei nötig.

Unter "Bildung und Kultur" soll das Angebot für Jugendliche und deren Eigenengagement gefördert werden. Link erinnerte an Vitalparcours und Jugendtreff. Bei "Freizeit und Sport" geht es zum Beispiel um stärkere Kooperation von Vereinen und eine bessere Kommunikation. Es gebe viel, nur wisse keiner davon, so Rieger.

Unter "Wirtschaft und Arbeit" geht es unter anderem um die Erhöhung des Bettenangebots im vier- bis fünf-Sterne-Segment und um Breitband, bei "Integration und Teilhabe" um Inklusion an Schulen. Für Brigitte Storz ganz wichtig war betreutes Wohnen auch in Ortsteilen. Lin sprach das Problem der wirtschaftliche Tragfähigkeit an.

Bei "bürgerschaftlichem Engagement" beklagte Rieger, dass der Ruf nach Hilfe oft ungehört verhallt. Einfacher sei, Ehrenamtliche für befristete Projekte zu finden. Link erinnerte an den Integrationsbeauftragten, der sich auch um "Bürger Aktiv" kümmern soll.

Bei "Zusammenleben der Generationen" geht es unter anderem um Mehrgenerationen-Wohnen. Das ist über das Genossenschaftsprinzip oder nach dem Vorbild früherer Großfamilien auch in Ortsteilen möglich.

Unter "Lebensräume" geht es unter anderem um Mobilität, ÖPNV und Flächennutzung. Sehr schwierig sind laut Link Gespräche in Weiler und Burgberg bezüglich Gewerbegebieten. Wenn die nicht zum Erfolg führten wolle man Erdmannsweiler angehen. Unter "Ökologischer Lebensraum" sollen Tourismus, Nutzung und Schutz der Landschaft ins Gleichgewicht gebracht werden. Ein weiterer Punkt ist "Daseinsvorsorge" mit Themen wie schnellem Internet, Tante Emma-Läden in Ortsteilen oder der Koordination von Gesundheits-, Pflege- und Betreuungsangeboten.

Bei "nachhaltige Kommunalentwicklung" mahnte Rieger die Abkehr vom Kirchturmdenken beziehungsweise interkommunale Zusammenarbeit an. Auch gehe es um globale Verantwortung.

Hans Mack sah "ganz unterschiedliche Schwierigkeiten in der Umsetzung". Es gebe Dinge, die könne die Gemeinde nicht beeinflussen und ohne private Partner nicht umsetzen. Jan-Jürgen Kachler berichtete, dass das Konzept in der Schublade verschwindet. Laut Link ist eine jährliche Berichterstattung angedacht. Es gebe viele Themen für Ausschüsse, so Birgit Helms. "Es liegt in unser aller Verantwortung, dass Dinge umgesetzt werden." Man müsse dringend darüber nachdenken, wie Ehrenamt attraktiver gestaltbar sei, so Stefan Giesel. Man könne die Ehrenamtlichen nicht nur belasten.