Bürgermeister Christoph Enderle (links) und Vorsitzender des Gartenbauvereins Gustav Jahn. Foto: Gemeinde Loßburg

In Loßburg können bald nicht nur Bücher, sondern auch Samen ausgeliehen werden.

Neben Bäumen haben auch andere Pflanzen mit den Veränderungen des Klimas zu kämpfen. Gemüsepflanzen, Kräuter, aber auch Stauden müssen sich an längere Dürreperioden, Schädlinge und veränderte Temperaturen gewöhnen. Dabei erweisen sich oft alte Sorten als besonders klimaresistent.

Bürgermeister Christoph Enderle will deshalb in Loßburg eine Saatgutbibliothek ins Leben rufen. Darüber berichtet die Gemeinde Loßburg in einer Pressemitteilung. Mit ins Boot hat er dabei den Gartenbauverein geholt, der mit seinem Vorsitzenden Gustav Jahn die nötige Expertise mit ins Spiel bringt. So soll eine Art „Arche Noah“ starten, damit sich alte, aber auch neue, klimaresistente Sorten verbreiten können.

Angesiedelt wird diese Saatgutbibliothek bei der gemeindeeigenen Bücherei. Zu deren Öffnungszeiten können dort Saatgutumschläge abgeholt werden und mit Samen aus dem eigenen Garten befüllt werden. „Jeder von uns hat Samen übrig, manch einer auch von alten Sorten“, sagt Jahn.

Das passende Saatgut

Im Herbst, bei trockenem Wetter, sollen diese Samen geerntet und dann gut ausgetrocknet werden. Dann müssen sie nur noch in den Umschlag gefüllt und entsprechend beschriftet werden. Gefragt sind der Name der Pflanze, wann am besten ausgesät wird und welche Böden diese Pflanze bevorzugt. Dazu gibt es auf den Samenumschlägen schon vorgedruckte Felder. Was laut Jahn wichtig ist: „Es dürfen keine F1-Samen verwendet werden. Das sind Scheinsamen, die genetisch verändert wurden.“ Im folgenden Vegetationsjahr muss der Samen dann ausgesät werden.

Jahn empfiehlt lockere Böden, damit der Sämling auch das Licht erreicht und keimen kann. Bei guter Pflege entsteht dann eine Pflanze, die zum Beispiel Früchte tragen kann. Bei blühenden Pflanzen sollte darauf geachtet werden, dass nur ungefüllte Blütensorten verwendet werden, da gefüllte keine Pollen haben und somit kein Nektar gebildet wird.

Abholung ab sofort möglich

Ab sofort können die vorbereiteten Saatgutumschläge abgeholt werden. Bei Fragen steht Gustav Jahn gerne zur Verfügung. Die Gemeinde Loßburg greift damit eine Idee auf, die bereits in anderen Städten umgesetzt wurde, wie zum Beispiel in Horb oder Schwäbisch Hall. Enderle meint: „Das passt gut zu Loßburg, denn hier fühlen wir uns der Nachhaltigkeit verpflichtet.“ Jetzt liege es an den Bürgern, diese Idee mit Leben zu füllen.