Die Synode des Kirchenbezirks Calw-Nagold beschloss in der Stadthalle von Wildberg einen Sparkurs. Foto: Geiger

Die Synode des Kirchenbezirks Calw-Nagold beschließt einen Sparkurs. Wegen des demografischen Wandels und der steigenden Zahl von Kirchenaustritten sinken die Einnahmen.

Die Kirche muss sparen: Bei der Sitzung der Synode des Kirchenbezirks Calw-Nagold in der Stadthalle in Wildberg berichtete Co-Dekan Tobias Geiger aus der Arbeit des von der Bezirkssynode eingesetzten Ausschusses, der einen Vorschlag zur Streichung von 10,5 Pfarrstellen erarbeitete: „Wir stehen vor einem Dilemma,“ sagte der Nagolder Theologe. „Wir haben aktive Gemeinden mit engagierten Ehrenamtlichen, in der die Arbeit von Pfarrerinnen und Pfarrern geschätzt und gebraucht wird. Doch wir verlieren durch den demografischen Wandel sowie die steigende Zahl von Kirchenaustritten dauerhaft Mitglieder, was zu weniger Kirchensteuereinnahmen führt.“

Gleichmäßige Verteilung

Deshalb sei das Streichen von Pfarrstellen notwendig, auch wenn eine Kürzung für betroffene Gemeinden immer eine Kränkung sei. Das Konzept verteile die Einsparnotwendigkeit gleichmäßig auf die fünf Distrikte, eine Pfarrperson werde 2030 durchschnittlich statt derzeit 1352 wohl 1560 Gemeindeglieder betreuen.

Große Mehrheit

Trotz Gegenstimmen und Enthaltungen beschloss die Bezirkssynode das Stellenverteilungskonzept mit großer Mehrheit. Geplant ist die Aufhebung der Pfarrstellen in Unterreichenbach-Kapfenhardt, Oberkollbach, Möttlingen, Simmozheim, Grömbach, Rohrdorf, Schietingen-Vollmaringen und Nagold Remigiuskirche. Daneben sind Reduzierungen in Calw-Bergkirche, Ostelsheim, Effringen-Schönbronn, Altensteigdorf-Berneck, Emmingen-Pfrondorf sowie der Pfarrstelle II in Neubulach vorgesehen.

Der Vorsitzende der Bezirkssynode, Karl Beck, und Dekan Erich Hartmann bedankten sich für die Bereitschaft, die schwierigen Entscheidungen mitzutragen. Sie zeigten sich zuversichtlich, die Herausforderungen mit Gottvertrauen und verstärkter Zusammenarbeit zwischen den Kirchengemeinden zu bewältigen.

Am Eröffnungsgottesdienst der Synode in der Martinskirche in Wildberg nahmen mehr als 100 Frauen und Männer aus 55 Kirchengemeinden teil. Bürgermeister Ulrich Bünger hob das gemeinsame Engagement von Kirchen und Kommunen für das Gemeinwohl hervor. Aus Stuttgart war der Leiter des Zentrums für Gemeindeentwicklung und missionale Kirche, Tobias Schneider, zu Gast, der die Predigt hielt. Ausgehend von der Geschichte der Heilung des Gelähmten ermutigte er dazu, auch ungewöhnliche Wege zu gehen, um Menschen in Kontakt mit der Botschaft des Evangeliums zu bringen.

Co-Dekan Geiger freute sich, dass mit Ursula Wilde aus Monakam eine weitere Prädikantin den Sakramentskurs abgeschlossen hat und für Tauf- und Abendmahlsgottesdienste zur Verfügung steht, teilte der Kirchenbezirk mit.

Tobias Schneider hielt in der Stadthalle einen Vortrag zum Thema „Kirche lebt, wo dein Herz schlägt“. Er sagte, dass Menschen unterschiedliche Bedürfnisse hätten und entsprechende verschiedene kirchliche Angebote bräuchten. Gemeinden seien oft an einer Komm-Struktur ausgerichtet und wollten zu ihren Veranstaltungen einladen. Nötig sei jedoch zunehmend eine Geh-Struktur, in der sich Kirche in andere Kontexte aufmache und dort Kontakte knüpfe.

Partner suchen

Mit Blick auf den großen Bestand an kirchlichen Gebäuden schlug Schneider vor, dass Gemeinden sich nach Kooperationspartnern umsehen sollten, um Räume gemeinsam zu nutzen. Er berichtete von einer Innovationslandkarte mit mehr als 120 Projekten in Württemberg, in denen Neues ausprobiert wird und Menschen sich miteinander für kirchliche Arbeit begeistern.