Foto: Axel H. Kunert

Wünsch die was: 19 Kinder zu Besuch in Karlsruhe. Seelöwe Stevie bedankt sich sogar mit "Küsschen". Mit Video

Karlsruhe - "Ich möchte Dinosaurier sehen!" Na, ob sich der Wunsch des fünfjährigen Joshua aus Pfalzgrafenweiler wirklich erfüllen lässt? Schließlich haben er und sein Bruder Jannis sowie die 17 weiteren Kinder am Eingang Süd des Karlsruher Zoos an der Aktion "Wünsch dir was" teilgenommen, die der Schwarzwälder Boten mit Unterstützung der Sparkasse Pforzheim Calw durchführt. Aber wo bekommt man jetzt auf die Schnelle einen lebendigen Dinosaurier her?

Um es vorweg zu nehmen: Joshua gibt sich später auch mit den im Gegensatz zu Dinos winzig kleinen Springtamarinen zufrieden - einer wirklich putzigen Affenart, die Joshua an diesem Tag in ihrem gläsernen Gehege besuchen darf. Und füttern. Joshua hat dabei mindestens genauso viel Respekt, wie er wohl vor den Urzeit-Riesen gehabt hätte, wenn er die tatsächlich hätte besuchen dürfen. Und die Schildkröten und Leguane, die Warane und Alligatoren hier im Exotenhaus des Karlsruher Zoo sind ja irgendwie auch ein tolle Dino-Ersatz – auch wenn man die besser nicht streicheln und aus der Hand füttern sollte wie die lustigen Springtamarinen.

Erinnerungen für die Ewigkeit

Anna aus Altensteig und Emelie aus Simmersfeld sind komplett auf Giraffen fixiert. "Die sind einfach so groß und schön", begeistert sich Emelie – die extra für ihre "Wünsch dir was"-Bewerbung ein wirklich, wirklich gigantisches Bild einer Giraffe gemalt hatte, um zu zeigen, wie ernst es ihr mit diesem Wunschtraum ist. Nun dürfen die beiden Mädchen ganz nah ran an die großen Tiere, wenn auch nicht in den Käfig selbst – im Vergleich zu Giraffen sind kleine Menschen geradezu winzig. Viel zu gefährlich.

Aber von einer Leiter aus und durch die Gitterstäbe dürfen die eindrucksvollen Tiere aus der Hand gefüttert werden – was aber Anna dann doch auch nicht wirklich geheuer ist. Giraffen haben eine ziemlich lange, eindrucksvolle, klebrige Zunge, mit der sie die Futter-Pellets aus den hingestreckten Händen klauben. Aber man sieht den groß aufgerissenen Augen der Mädchen an: Hier entstehen gerade Erinnerungen für die Ewigkeit. Auch bei den mitgereisten Eltern, die die Szenerie von hinter der Absperrung aus verfolgen und eifrig fotografieren.

"Stevie" ist auch ein verdammt großes Tier. Stieve ist ein ausgewachsener Seelöwen-Bulle – den Fabian aus Donaueschingen, Leni aus Winterlingen, Amy und Jannis aus Pfalzgrafenweiler sowie Kate aus Freudenstadt in seinem nassen Gehege besuchen dürfen. Und ebenfalls füttern – diesmal ganz ohne irgendwelche Gitter. Im Gegenteil – Stevie ist trotz seiner Größe so zutraulich, dass er sich für jeden Fisch, den er von den Kindern gereicht bekommt, mit einem nassen "Küsschen" bedankt. Leni wird nachher sagen, dass sie da doch auch ein bisschen Angst gehabt hätte. Aber Leni war wie alle Kinder trotzdem tapfer. Und anschließend ziemlich stolz auf sich und das Erlebte, als sie sich mit Mama und Papa sofort auf dem Smartphone das Video von der ungewöhnlichen Szene noch einmal anschauen muss.

"Ich würde nirgendwo anders arbeiten wollen"

Da ist das Füttern der kuscheligen Alpakas doch durchgängig sehr viel entspannter, findet zumindest Yasmina aus Oberndorf. Die Tiere sind neugierig, sehr aufmerksam, vielleicht ein bisschen ungestüm – aber das sind die Kinder und Eltern, die diesmal mit ins Gehege dürfen, eigentlich auch. Fast zärtlich wird diese Begegnung zwischen Mensch und den so exotischen Tieren, ein bisschen was vom Paradies – zumal an diesem wirklich außergewöhnlichen Wintertag die Karlsruher Sonne mittlerweile zur absoluten Höchstform aufläuft und fast vorfrühlingshafte Temperaturen beschert.

"Glückliche Menschenkinder machen eben auch die Sonne glücklich", sagt fast poetisch Timo Deible, der Pressesprecher des Karlsruher Zoos, der diese ganz und gar außergewöhnliche Erlebnis-Führung durch "seinen" Tiergarten ermöglicht hat. "Ich würde nirgendwo anders arbeiten wollen", sagt Deible. Und man weiß in diesem Moment ganz genau was er meint.

Deible hat zum Abschluss dieses absolut perfekten Tages noch ein ganz unfassbares Erlebnis organisiert: Die 19 Kinder aus dem Schwarzwald und von der Alb dürfen ins Elefanten-Gehege - dorthin, wo nun wirklich sonst niemals Besucher dürfen. Jenny aber, die muntere indische Elefanten-Dame, ist an Menschen, auch an Kinder, gewöhnt, erzählt Deible. Sie sei im Staatszirkus der ehemaligen DDR aufgewachsen, kam nach der Wende über Umwege nach Karlsruhe, weil es hier ideale Bedingungen für sie gab: Jenny mag Menschen sehr, aber eigentlich keine anderen Elefanten. So ist auch hier die Freude offensichtlich gegenseitig zwischen Mensch und Tier, als sich die "Wünsch dir was"-Kindern zum Abschlussfoto mit Jenny aufstellen.

Noch so ein Kindheits-Traum, der hier als Erinnerung für die Ewigkeit in Erfüllung geht! Manchem Elternteil stehen in diesem Moment tatsächlich vor Rührung fast die Tränen im Gesicht.