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Karate: 17-Jährige Fatlinda Morina aus Freudenstadt unter Sportlern. "Eine Medaille wäre natürlich ein Traum".

Wenn vom 2. bis 4. Februar 956 Karateka aus 44 Ländern bei der Jugend- und Junioren-Karate-EM im russischen Sotschi an den Start gehen, wird sich unter den Sportlern auch die 17-Jährige Fatlinda Morina befinden.

Für die Freudenstädterin steht mit der Europameisterschaft eine weitere attraktive Herausforderung an. Morina, deren Vater Ferat die Karateschule Morina in Freudenstadt betreibt, verfügt bereits über reichlich internationale Erfahrung. 2015 etwa nahem sie an der Karate Jugend-WM in Jakarta teil. Ein Jahr später trat sie bei der Jugend-EM in Zypern an. Mittlerweile verfügt die Nachwuchshoffnung vom Karateverband Baden-Württemberg, der auch einen Stützpunkt in der Karateschule Morina hat, über reichlich Erfahrung.

So dürfte in der Klasse +59 kg für Fatlinda Morina durchaus ein Spitzenplatz möglich sein. "Eine Medaille wäre natürlich ein Traum", sagt sie. Ihr Vater wird sie nach Sotschi begleiten. Am 3. Februar wird sich die Kampfsportlerin ihren sportlichen Gegnerinnen stellen. Die Paarungen der 30 Kämpferinnen werden ausgelost. Dabei hofft Morina, dass sie nicht schon in der Anfangsrunde auf eine der großen Favoritinnen treffen wird.

Fatlinda Morina liebt und lebt Karate. Bereits mit sechs Jahren hat sie sich diesem Sport verschrieben. Großer Lehrmeister war immer ihr Vater, der selbst als erfolgreicher Karatesportler mehrere Deutsche- und Landesmeistertitel erkämpfte. Im Jahr 2000 gründete Morina seine Karteschule in Freudenstadt – für die Tochter optimal, vor Ort trainieren zu können.

Die Leidenschaft zu diesem Sport teilt sie sich mit ihren Geschwistern Artion (sechs Jahre), Ariona (elf Jahre) und Florent (14 Jahre), Vorbilder sind natürlich ihre Eltern: "Ich finde es schön, dass meine Mutter so viel Verständnis dafür hat, dass ich Kampfsport betreiben kann. Als Heimtrainer ist mir mein Vater natürlich eine große Stütze", sagt sie, und ergänzt: "Ein großer Dank geht gleichfalls an das Kepler-Gymnasium." Dort besucht sie die zehnte Klasse und ist deren Klassensprecherin. Ihre Lehrkräfte und der Schulleiter Peter Stübler stellen sie für entsprechende Trainingsmaßnahmen frei.

Die Deutsche Meisterin (2013) und Deutsche Vizemeisterin (2017) bereitet sich derzeit intensiv auf die EM vor. Erst Anfang Januar war sie bei einem einwöchigen Vorbereitungstraining in Dornbirn (Österreich). Zudem fand in Duisburg dreimal ein Training mit Bundestrainer Thomas Nietschmann statt. Am heimischen Stützpunkt trainiert Morina in der Regel vier- bis fünfmal die Woche. Jetzt vor dem großen Sportereignis sind es sogar sechs Tage die Woche.

Gefeilt wird dabei unter anderem an Koordination, Konzentration, Ausdauer, Taktik, Schnelligkeit und mentaler Stärke. Auch das Krafttraining darf nicht zu kurz kommen.

Von Freitag bis Montag trifft sich nun das Nationalteam zu letzten Vorbereitungsmaßnahmen in Northeim bei Göttingen.

Am kommenden Montag geht es dann noch direkt nach München, am Dienstag hebt der Flieger Richtung Moskau ab. Von da fliegt das Team weiter nach Sotschi. Dort wird dann im "Iceberg Palace" um die Medaillen gekämpft.

Die Devise der Freudenstädterin lautet dann: "Wenn man aufs Siegerpodest will, ist es egal, wer vor einem steht." Dabei ist sie sich bewusst, dass ihr ein harter, aber durchaus zu bewältigender Weg bevorsteht, und "egal wie es ausgeht, ich bleibe am Ball". Grund genug hat sie, schließlich wird Karate ab 2020 zur olympischen Disziplin – das nächste Ziel, das Morina ins Visier nimmt.