HBW-Linksaußen Patrick Volz setzt zum Wurf an und erzielt einen seiner sieben Treffer gegen den HC Erlangen. Foto: Beytullah Kara

Die Bäume wachsen in der Handball-Bundesliga für den Aufsteiger doch nicht in den Himmel. Nach zuvor zwei Siegen unterlag der HBW Balingen-Weilstetten am Samstag dem HC Erlangen zu Hause mit 25:27 (14:16).

Die Partie begann unter mauen Vorzeichen für den HBW: Trainer Bürkle auf den bislang so starken Kreisläufer Nikola Grahovac verzichten. Der Kroate, ganz wichtiger Eckpfeiler in der Deckung, hatte sich beim Derby-Sieg gegen den TVB Stuttgart eine Wadenverletzung zugezogen. Doch auch bei den Franken fehlte mit Spielmacher Nico Büdel eine zentrale Figur, seine Rolle aber füllte Lutz Heiny bestens aus.

Probleme in der Deckung – vorne läuft’s besser

Vor rund 2150 Zuschauern in der Balinger Sparkassen-Arena fand Erlangen in der Anfangsphase den Weg zum Tor stets über Kreisläufer Sebastian Firnhaber. Die Gäste führten nach rund fünf Minuten mit 3:2. Der bestens aufgelegte Leo Prantner und Jona Schoch aber wendeten mit ihren Treffern das Blatt (5:4/10.), und fortan erfreute sich der HBW einer dünnen Führung – obwohl Keeper Mohamed El-Tayar kein Faktor war. Balingen tat sich in der Abwehr schwer gegen den wendigen Rückraum, den Erlangens Trainer Hartmut Mayerhoffer auf die Platte schickte, dafür lief’s in der Offensive bei den Hausherren. Immer wieder spielten sie ihre treffsicheren Außen Prantner und Patrick Volz frei – einen richtigen Vorsprung aber vermochten sie sich nicht herauszuwerfen. Die Partie blieb eng, Erlangen legte beim 8:9 wieder vor (17.), nach einem Doppelpack von Volz hatte der HBW die Nase wieder ein Stück weit vorne.

Nach 11:10 gerät HBW-Angriff ins Stocken

Nach dessen sehenswertem Kempa-Tor zum 11:10 (19.) aber geriet der Angriff der „Gallier“ ins Stocken, gegen den robusten 6:0-Riegel fiel ihnen in der Folge nicht mehr viel ein. Die Konsequenz: Die Schlussphase des ersten Abschnitts ging klar an die Gäste, die sich bis zur Pause eine 16:14-Führung herauswarfen. HBW-Co-Trainer Tobias Hotz erklärte am Dyn-Mikrofon: „Wir müssen die Kreisläuferpässe blockieren und trotzdem gegen die Rückraumspieler aggressiver rausgehen.“

Erlangen erhöht auf 18:14 – aber die „Gallier“ bleiben dran

Die Mannschaft setzte die Vorgabe durchaus um, allerdings erhöhte Erlangen nach dem Seitenwechsel HCE flott auf 18:14 (31.). Abschütteln aber ließ sich das kampfstarke Bürkle-Team nicht. Gretarsson sorgte mit einem zum 19:20 verwandelten Siebenmeter wieder für Tuchfühlung. Und auch nach Volz’ 20:21 (43.) war der HBW nah dran, dem Spiel eine Wende zu verleihen. Die Chancen dazu waren jedenfalls da, aber die Hausherren gingen damit recht schlampig. Auch ein 3:0-Lauf der Gäste zum 20:24 war noch keine Vorentscheidung – aber dem HBW gelang es auch nicht mehr, die Erlanger so richtig unter Stress zu setzen. Die jubelten am Ende über einen 27:25-Erfolg, der für den HBW ein erster gefühlter Dämpfer in dieser Spielzeit darstellte.

Bürkle: „Wir können’s besser“

“Es war ein großer Kampf, trotzdem haben wir es nicht so gemacht, wie wir es machen wollten“, sagte HBW-Coach Bürkle. „ Im Normalfall bekommen wir die Abwehr besser gestellt als in der ersten Halbzeit. Wir hatten wirklich große Probleme mit dem Kreisläuferspiel. aber auch mit der Aktivität gegen den Rückraum. In der zweiten Halbzeit haben wir es kompakter gelöst, das war in der Tendenz besser, machen dann aber die Momente, die wir haben, nicht. Gerade in Überzahl als wir in der Endphase die Chance haben, wieder auf eins heranzukommen. Das war schon ein Knackmoment, in dem wir das Spiel hätten auf unsere Seite bringen können.“ Unzufrieden aber war Bürkle nicht: „Insgesamt war es ein Spiel, das okay war von uns, aber ich glaube, wir können’s besser.“

Statistik

HBW Balingen-Weilstetten: El-Tayar, Ruminsky; Todorovic, Vistorop (2), Leimeter (2), Prantner (7), Huber, Ingason, Gretarsson (5/5), Danner, Hildenbrand, Schoch (1), Saueressig, Volz (8), Heinzelmann (7).

HC Erlangen: Ferlin, Obling; Heiny (6), Lonborg (2), Seitz, Bialowas (1), Mävers, Firnhaber (5), Bissel (2), Svensson (5), Guardiola (1), Link, Jeppsson, Steinert (2/2), Olsson (2), Zechel (1).