Die Junginger Feuerwehr ist stolz auf ihren jugendlichen Nachwuchs: Der stellvertretende Jugendleiter Wolfgang Nam, Niklas Speidel, Kommandant Frank Speidel, Lukas Schuler, Felix Kleinmann, Christopher Potschien, Marvin Alex und Jugendleiterin Kathrin Nerz (von links) freuen sich über den Wechsel der Nachwuchkräfte in die aktive Wehr. Auf dem Foto fehlt David Kohler. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Feuerwehr: Sechs Jugendliche wechseln zu Aktiven / Eine Schulübung legte den Grundstein

Von Erika Rapthel-Kieser

Demografischer Wandel? Nachwuchsmangel? Darüber kann man bei der Feuerwehr in Jungingen nur müde lächeln. Sie trotz diesem Trend, ihre gute Jugendarbeit trägt reichlich Früchte.

Jungingen. Bei der Hauptversammlung am Samstag, 9. Januar, werden sechs junge Männer von der Jugendfeuerwehr in die Reihen der Aktiven wechseln: Niklas Speidel, Lukas Schuler, Felix Kleinmann, Christopher Potschien, Marvin Alex und David Kohler.

Und die elf "Löschzwerge", die jüngsten in der Riege der Junginger "Blauröcke", kommen dann alle in die Jugendfeuerwehr. "Auf das haben wir lange gewartet", sagt Kommandant Frank Speidel und nennt den Grund: "Bei uns wird die Jugend sehr gefördert."

Mit einer unangesagten Feuerwehrübung an der Junginger Grundschule fing es vor acht Jahren an. Nur der Rektor und die Junginger Abteilung waren eingeweiht. Für die Schüler war es eine totale Überraschung, als da plötzlich die Feuerwehr anrückte und nach der Übung auf dem Schulhof gleich noch Einsatzfahrzeuge vorstellte und Tipps und Ratschlägen für Notfälle gab.

Einige Jugendliche waren so begeistert, dass der damalige Kommandant, Stefan Kohler, wenige Monate später ein Schnupperwochenende anbot und schließlich die Jugendfeuerwehr wieder aktiviert wurde. Von den anfangs zehn oder elf Jugendlichen sind sechs noch dabei. Erst traf sich die Gruppe an jedem ersten Samstag im Monat. Das war den Schülern bald zu wenig, jetzt ist es jeder zweite Freitag, an dem sie im Feuerwehrhaus zusammenkommen und etwas machen. Gelegentlich auch am Wochenende.

Dabei lernen sie alles, was auch erwachsene Feuerwehrleute mal geübt und gepaukt haben: Technische Hilfeleistungen, Löscheinsätze und Leitungen legen. Auch wie man einen wetterfesten Unterstand baut, haben sie da gelernt. Und Jungingen ist für die Feuerwehr ein besonderer Einsatzort. Die großen Firmen im Ort benötigen knifflige Einsatzpläne, zudem liegt die kleine Gemeinde so im Killertal, dass die Starzel hier bei Starkregen schnell gefährlich anschwellen kann. Dann steht die Feuerwehr vor echten Mammut-Aufgaben. Auch das wird mit den Jugendlichen geübt.

Außerdem stehen Zelten, Fußballspielen, ins Kino gehen oder Pizzaessen auf dem Programm. Auch privat treffen sich die jungen Männer, gehen ins Jugendzentrum oder machen Grillpartys und Ausflüge. Ein großes Erfolgserlebnis hatten die Kids vor vier Jahren auf dem Rangendinger Fußballturnier für Feuerwehr-Jugendliche. Da holten sie den Wanderpokal. "Da haben wir welche abgezogen, die waren viel älter und größer als wir", erinnert sich der heute 17-Jährige Felix Kleinmann noch an dieses Erlebnis, das die Truppe noch mehr zusammen schweißte.

Betreut wurden sie in den vergangenen Jahren von Jugendleiterin Kathrin Nerz und ihrem Stellvertreter Wolfgang Nam. Den beiden ist es geglückt, die eingeschworene Clique des Dorfes für die Feuerwehr bei der Stange zu halten. "Unser Altersdurchschnitt liegt damit ganz schön weit unten", freut sich auch Kommandant Frank Speidel.

Die sechs jungen Wehrleute werden nun bei den Aktiven erst einmal ihre Grundausbildung absolvieren. Das sind 71 Stunden. Und sie werden an Übungen und Kursen mit den Erwachsenen teilnehmen. Raus zu einem Einsatz dürfen sie erst nach ihrem 18. Geburtstag. "Diesem Tag fiebern hier alle entgegen", sagt Lukas Schuler .