Alessa mit ihrem neuesten Bahnrad. Foto: Schwarzwälder-Bote

Alessa-Catriona Pröpster ist Deutsche Vizemeisterin im Bahnradsport

Von Lena Straub

Jungingen. Vor gut einem Jahr hat Alessa-Catriona Pröpster aus Jungingen mit dem Rennradfahren begonnen. Ihre gleichaltrigen Konkurrentinnen haben ihr dabei einiges voraus. Trotzdem hat die 14-Jährige vor ein paar Wochen sogar den Vizetitel bei der Deutschen Bahnradmeisterschaft in Köln geholt.

In der U15 macht ihr keine mehr etwas vor. In Baden-Württemberg hat sie in ihrer Altersklasse schon drei Mal Gold geholt. "Da fällt es mir dann schon schwer, mich auf Landesebene nicht zu sehr unter Druck zu setzten", sagt die 14-Jährige. Dabei war sie vor einem Jahr noch ein "No-Name" unter den Radfahrern. Denn angefangen hat sie erst beim Straßenrennen in Tailfingen. Damals nahm sie teil, ohne vorher trainiert zu haben und belegte sofort den ersten Platz.

"Zwei Vereine kamen dann gleich auf mich zu, auch die RSG Zollernalb", erzählt sie. Nachdem Hans-Ulrich Schmedtlevin, Trainer bei der RSG, zu ihr sagte: "Ich seh dich nächste Woche im Training", beschloss Alessa mit dem Radfahren anzufangen. Seitdem ist sie in den Disziplinen Cross-, Bahn- und Straßenrennen aktiv.

Ihr Vater Klaus Pröpster hat dieses Talent bei seiner Tochter schon früh entdeckt. Er fährt selbst alle Arten von Fahrrad. "Wenn sie mich ins Training begleitet hat, dann ist sie schon immer gefahren wie verrückt", sagt er. wollte aber, dass sie das selbst merkt und setzte sie nicht unter Druck. Doch vor einem Jahr packte sie dann der Ehrgeiz. Bereits jetzt fährt sie für den Landeskader. "Kann sein, dass nächstes Jahr der Nationalkader kommt", sagt Alessa ganz nebenbei. Denn abgehoben ist sie trotz des plötzlichen Erfolgs nicht. "Die Schule geht vor", sagt Papa Klaus, und Alessa stimmt ihm zu. Im Gymnasium in Hechingen besucht sie die achte Klasse und bringt auch dort gute Leistungen. Beruflich soll es auch mal in Richtung Sport gehen. Was genau, weiß sie jedoch nicht. "Vielleicht Physiotherapie."

Denn reich wird sie trotz sich häufender Medaillen nicht mit dem Rennradfahren. "Es gibt eher Blumensträuße", sagt Alessa lachend und die sammeln sich im Hause Pröpster. Der einzige Sponsor ist der Opa. "Der hat mal versprochen, dass er das Preisgeld verdoppelt", sagt Klaus Pröpster. Denn die Ausrüstung ist nicht billig. "Derzeit stehen hier fünf Rennräder rum", sagt Alessa. Ihr ganzer Stolz ist ihr neustes Bahnrad. "Das hat 1200 Euro gekostet." Generell sei sie aber eher schlecht ausgerüstet: "Die restlichen Räder sind gebraucht. Die haben wir billig von Bekannten bekommen". Auf dem Wunschzettel stehen neue Radfahrschuhe.

Wenn dann im nächsten Jahr die U17 kommt, wird wieder alles anders, erklärt Alessa. Dann gehöre sie zu den Jüngeren, aber bei jedem Rennen lerne sie dazu. "Oft bin ich zu übermütig und fahre immer vorne an der Spitze. Ich muss lernen mich nach hinten fallen zu lassen, um auch mal im Windschatten zu fahren", erklärt sie. Das spare ein Drittel der Kraft. "Und auch mal die Ellenbogen zum Einsatz bringen", sagt der Papa. Denn auf Landesebene geht es um Einiges rauer zu. "Beim Massenstart muss ich mich dann schon mal von der hintersten Reihe nach vorne kämpfen", erklärt Alessa. "Das ist normal nicht so ihr Ding und das fällt ihr auch noch schwer", fügt Klaus Pröpster hinzu.

Vor zwei Wochen kam dann auch der erste Sturz: "Bei einem Mountainbikerennen bin ich über den Lenker gestürzt und hab mir die Rippen geprellt. Auch das Kinn musste genäht werden, deshalb das schöne Pflaster." Die Eltern waren voller Sorge, Alessa war nur froh, dass die Ausrüstung keinen Schaden abbekommen hat. Die Woche darauf saß sie schon wieder im Sattel. Denn Angst hat sie keine.