Den Arm austrecken und dann langsam fallen lassen. Dabei kommt die sogenannte Doppelatmung zum Einsatz. Georg Schläppi (links) zeigt, wie das geht. Foto: Zahner Foto: Schwarzwälder-Bote

Sportschießen: Weltmeister Georg Schläppi gibt Trainingsstunde für Junginger Schützen

Von Matthias Zahner

Erst theoretisch, dann praktisch: Georg Schläppi, Weltmeister in verschiedenen Disziplinen im Sportschießen, zeigte im Junginger Schützenhaus den Luft- und Sportpistolenschützen, wie man den Schuss ins Schwarze setzt.

Jungingen. "Unsere Mannschaften sind nicht mehr so erfolgreich wie in den vergangenen Jahren. Deshalb erhoffen wir uns von diesem Abend, dass unsere Schützen von Georg Schläppi viel gelernt haben", sagt Oberschützenmeister Rainer Pröpster. Und wer Schläppi aufmerksam zuhörte, konnte sicherlich den ein oder anderen wertvollen Tipp mit auf die Schießbahn nehmen.

Über eine Stunde referierte er über das Abziehen, die richtige Atemtechnik, richtiges Schuhwerk, sogenannte Schusswertfaktoren, mentales Training und eine gute Vorbereitung auf den Wettkampf. Die Schützen der Luft- und Sportpistole hörten gespannt zu, als Schläppi, der seit zehn Jahren in Gammertingen wohnt, von den "Schusswertfaktoren" erzählte. Anhand eines Kuchendiagramms zeigte er auf, dass es beim Schießen zu 35 Prozent auf die Psyche ankommt. Jeweils zu 30 Prozent komme es auf Kondition und technisches Können an, lediglich fünf Prozent entfallen auf Ausrüstung, Spektiv und Sonstiges.

"Erst als ich nicht mehr versucht habe, das Maximum aus den fünf Prozent herauszuholen, sondern an Kondition, Psyche und Technik gearbeitet habe, bin ich erfolgreich geworden", berichtete der Weltmeister. Das zahlte sich schließlich bei der WM 2003 in Italien aus, als er gleich in drei Disziplinen triumphieren konnte.

Besonderen Wert habe er auf das mentale Training gelegt. Dies sei das bildhafte Vorstellen eines Bewegungsablaufs. Diesen Ablauf müsse man sich durch autogenes Training ins Unterbewusstsein rufen, so Schläppi. "Wenn der Trainer sagt: Es hat geschossen und damit das Unterbewusstsein meint, hat man einen guten Schuss abgeben", sagt der 68-Jährige.

"Hat jemand schon von der Doppelatmung gehört?"

Außerdem ging er auf die sogenannte Doppelatmung ein. "Hat davon einer schon einmal etwas gehört?", fragte Schläppi. Zaghaftes Nicken und Kopfschütteln bei den Sportlern. Zudem müsse die Vorbereitung auf den Wettkampf optimal sein. Man müsse sich auf die Bedingungen auf der Schießbahn einstellen. Ganz wichtig seien auch Trockenübungen vor dem Wettkampf, um den Körper an die Belastung zu gewöhnen. "Wenn wir jetzt ins Auto einsteigen, fahren wir ja auch langsam los", nannte Schläppi als Beispiel.

"Einiges, was Georg Schläppi heute erzählt hat, war neu für unsere Schützen, einiges wurde noch mal aufgefrischt", sagte Rainer Pröpster, der Schläppi aus früheren Zeiten bei der Bundeswehr kennt. Der Kontakt zu Schläppi kam aber über Vater Hans zustande. Hans Pröpster und Georg Schläppi spielen im gleichen Akkordeonclub.

Nach dem Vortrag versuchten die Schützen das Gelernte auf der Schießbahn gleich umzusetzen. Hilfestellung und noch einige Tipps gab‘s selbstverständlich vom Weltmeister persönlich.