In Jettingen wurde 2014 verstärkt eingebrochen. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Kriminalitätsstatistik im Jettinger Rat vorgestellt / "Vieles wird Flüchtlingen angedichtet"

Von Manfred Köncke

Jettingen. Diebstähle, Betrügereien, Körperverletzungen und Rauschgiftdelikte hat es im vergangenen Jahr auch in Jettingen gegeben. 73 Prozent der erfassten 208 Straftaten konnten aufgeklärt werden. Das geht aus der Kriminalitätsstatistik hervor, die der Leiter des Polizeireviers Herrenberg, Nils Junker, im Gemeinderat vorgestellt hat.

Nur eine Zahl, die über den Berichtszeitraum hinausgeht, gibt Anlass zur Sorge: Während es 2014 in Jettingen nur zwei Wohnungseinbrüche gab, ist die Zahl im laufenden Jahr bis jetzt auf 14 gestiegen. Wobei nach Angaben von Junker "neun Übergriffe zusammenhängen". Verantwortlich sei dafür eine "bestimmte Tätergruppe", die äußerst professionell zu Werke gehe. In der jetzt beginnenden dunklen Jahreszeit rechnet der Revierleiter mit weiteren Hauseinbrüchen.

Bürgermeister Hans Michael Burkhardt wandte sich in der Sitzung mit der Bitte an die Bevölkerung, achtsam zu sein, auffälliges Verhalten von Personen nicht zu ignorieren – und sei es, dass man Autokennzeichen aufschreibe, die bei einer späteren Fahndung von großer Wichtigkeit sein könnten. Die Gemeinde Jettingen würde durch Informationen das ihrige beitragen.

Junker ergänzte, dass sich Wohnungseigentümer auch vor Ort von der Polizei beraten lassen könnten.

Aus der Kriminalitätsstatistik 2014 geht weiter hervor, dass 24 Körperverletzungen vorgekommen sind. Ursachen waren nach Polizeiangaben öffentliche Auseinandersetzungen, aber auch häusliche Gewalt – häufig ausgelöst durch Beziehungsprobleme.

Bei den Vermögensdelikten wurden wiederholt Betrugsfälle im Internet gemeldet, zum Beispiel wenn jemand bei ebay einen Elektronikartikel bestellt und im voraus bezahlt, der nicht geliefert wird oder gar nicht existiert. Bei der Straßenkriminalität sind in Jettingen laut Statistik 24 Fälle polizeibekannt geworden. Die Rauschgiftvergehen haben laut Junker landesweit zugenommen – auch in Jettingen mit 27 Straftaten. Zum Großteil seien die Konsumenten oder Dealer Jugendliche im Alter bis zum 21. Lebensjahr gewesen. Die Aufklärung ist nach Auskunft des Revierleiters manchmal "das reinste Katz- und Mausspiel".

Im Zehn-Jahres-Vergleich sind die strafbaren Handlungen und die Erfolgsquote in Jettingen ziemlich gleich geblieben. Zum Beispiel wurden im vergangenen Jahr 174 Delikte bekannt und 123 aufgeklärt. Im Verhältnis zu den Nachbargemeinden habe es in der 7600 Einwohner-Gemeinde "keine besonders hervorzuhebenden Auffälligkeiten" gegeben, stellte Junker fest.

In der Aussprache kritisierte Gemeinderat Wilhelm Kern Motorradfahrer, die mit ihren "Kisten" für viel Lärm sorgten. "Das müsste die Polizei stärker kontrollieren." Junker verwies auf regelmäßige landesweit durchgeführte Kontrollen unter Einsatz von Messgeräten. Hans-Martin Haag fragte an, wie sich die Polizei auf die hohe Zahl von Flüchtlingen vorbereite, weil nicht gänzlich auszuschließen sei, dass sich alle brav verhielten. Junker: "Wir sind sehr gut aufgestellt". Angst brauche niemand zu haben. "Und vieles wird den Flüchtlingen einfach nur angedichtet".