Der Leader-Vorsitzende Wolf Eisenmann (Mitte) überreicht die Totholz-Plakette im Beisein von Mechthild Müller, stellvertretende Geschäftsführerin Leader Heckengäu Böblingen (von links), Klaus Kälber vom BUND Nagold, Bürgermeister Hans Michael Burkhardt, Ulrich Kipp, Naturschutzgruppe Jettingen, Reinhold Rau, Dezernent Land- und Forstwirtschaft und Barbara Smith, Geschäftsführerin Leader Heckengäu Böblingen Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Umwelt: Leader-Aktion "Totholz lebt" erfolgreich abgeschlossen / Baumbesitzer werden mit Plakette und Geldern gefördert

Insgesamt 89 abgestorbene Bäume wurden in den Landkreisen Calw und Böblingen seit vergangenen Herbst mit dem Gütesiegel "Totholz lebt" erhalten. Das Leader-Projekt unter der Trägerschaft des BUND Nagold fand nun seinen erfolgreichen Abschluss.

Jettingen. 69 ausgediente Apfel-, elf Birnen-, acht Zwetschgenbäume und ein Walnussbaum, die meisten davon auf den Gemarkungen Nagold, Haiterbach und Egenhausen und vier auf der Gemarkung Jettingen werden durch das Totholz-Projekt für längere Zeit erhalten. In Jettingen fand der Abschluss des Projektes statt.

Forstrevierleiter Klaus Kälber, Thomas Ebinger vom BUND Nagold und Wolfgang Herrling vom Nabu Vollmaringen hatten die Idee zu dem Förderprojekt, mit dem sie die Baumbesitzer dafür sensibilisieren wollten, die abgestorbenen Bäume als Lebensraum zu erhalten und das auch zu würdigen sowie finanziell zu unterstützen. Finanziert wurde das Projekt durch Leader mit rund 4500 Euro aus Landes- und EU-Mitteln. Die Baumbesitzer erhielten durch den BUND Nagold jeweils 50 Euro Prämie und eine Plakette mit dem "Wendelin" als Logo, der in abgewandelter Form den Vogel Wendehals symbolisiert. Über einen QR-Code gelangt man auf die Internetseiten des mittlerweile abgeschlossenen Projektes.

Tiere können sich ansiedeln und zu einem natürlichen Kreislauf beitragen

Die toten Bäume sollen, obwohl sie abgestorben sind, nach der Auszeichnung mit dem Gütesiegel für längere Zeit als wichtige Lebensräume für Kleintiere, wie Insekten und Würmer, aber auch Vogelarten, wie Grünspecht, Meise und Wendehals, Fledermaus und Siebenschläfer, erhalten werden. Die Tiere, auch Wildbienen und Kleinstlebewesen, können sich hier ansiedeln und tragen wesentlich zum natürlichen Kreislauf in der Nahrungskette bei. Totholz bietet vielfältige Möglichkeiten der Besiedlung. Risse und Spalten eignen sich als Territorium für Moose und Flechten, während sich in den mürben Bäumen Mikroorganismen bilden und Insekten ihre Eier ablegen, die wiederrum den Vögeln als Nahrung dienen.

Beim landkreisübergreifenden Abschluss des Leader-Projektes betonte der Leader-Vorsitzende Wolf Eisenmann, dass die Aktion nicht nur ein erfolgreiches Beispiel dafür ist, wie die für den Artenschutz wichtige Vielfalt der Kulturlandschaft erhalten werden kann. Sie beinhaltet auch die Überwindung kommunaler Grenzen. Mit diesem Projekt sollen weitere Nachahmer gefunden werden, die ihre alten Streuobstbäume stehen lassen, auch wenn sie keinen Ertrag mehr bringen.

Reinhold Rau, Dezernent Land- und Forstwirtschaft beim Landratsamt Calw ist sich sicher, dass das Engagement für den Naturschutz viel bewirke und dass für diesen Bereich auch Ausgleichsmaßnahmen denkbar seien.

Vor einem der geadelten Totholz-Bäume auf der Gemarkung Jettingen wurde die Projektförderplakette übergeben und mit einem Gläschen Landkreis-Saft aus der Apfelsaftinitiative zur Förderung der Streuobstwiesen auf den erfolgreichen Projektabschluss angestoßen.

Die Fördermittel sind inzwischen zwar aufgebraucht, aber Plaketten für die, meist eine imposante Statur aufweisenden toten Bäume auf den Streuobstwiesen, gibt es auch weiterhin bei Klaus Kälber.

Wer noch mitmachen möchte, erhält Informationen im Internet auf den Seiten www.totholzlebt.de oder direkt beim Forstrevierleiter Klaus Kälber unter der Telefonnummer 0171/7 72 84 81 oder per Mail unter KKaelber@t-online.de.