Thomas Cornelius ist neuer Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Oberjettingen. Am Sonntag ist Investitur in der Martinskirche. Foto: Katzmaier Foto: Schwarzwälder-Bote

Thomas Cornelius ist neuer Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Oberjettingen / Investitur am Sonntag

Von Markus Katzmaier

Jettingen. Thomas Cornelius möchte Menschen zusammenführen, um eine Gemeinschaft mit Vielfalt und in Einheit entstehen zu lassen. Diese Gemeinschaft ist die Evangelische Kirchengemeinde Oberjettingen, deren Pfarrer der 52-Jährige seit wenigen Tagen ist. Am Sonntag wird Investitur gefeiert.

Der Terminkalender von Thomas Cornelius weist nicht sehr viele Lücken auf, speziell in diesen Tagen, in denen er viel Neues kennenlernen und sich überall einführen muss. Doch auch später dürften die Arbeitswochen tendenziell 60 bis 70 Stunden aufweisen. Kein wirkliches Problem für Cornelius, denn dies sei für ihn "der schönste Job der Welt".

Generell scheint der Beruf Pfarrer nicht mehr ganz so begehrt. Die Zahl der Studenten nehme ab, der Pfarrermangel sei absehbar, sagt Cornelius. Für ihn selbst sei schon in der elften Klasse klar gewesen, dass er Pfarrer werden wollte. Kein Wunder, mag man denken, wenn man hört, dass sowohl sein Vater wie Großvater bereits Pfarrer waren. Ausschlaggebend sei dies aber nicht gewesen, sagt Cornelius: "Mein Vater hat mich nie in den Beruf gedrängt."

Geboren in Großengstingen auf der Schwäbischen Alb, wo der Vater Militärpfarrer war, wuchs Cornelius ab dem vierten Lebensjahr in Weilheim unter Teck auf. Nach dem Abitur und dem Vorpraktikum begann er sein Theologiestudium in Tübingen. Es zog ihn allerdings auch für ein Jahr nach Montpellier nach Frankreich – eine von der Landschaft und den Menschen schöne Erfahrung, wie Cornelius heute noch schwärmt.

Die eineinhalbjährige Wartezeit auf eine Vikarstelle überbrückte ein Industrievikariat, was ein Praktikum im Einzelhandel war. Das richtige Vikariat absolvierte er in Waiblingen-Beinstein, um schließlich drei Jahre als Pfarrer zur Anstellung in Schlechtbach bei Rudersberg Dienst zu tun. Kurios: Cornelius erfuhr jeweils vor Ort, dass auch der Großvater an beiden Stellen gewirkt hatte.

Die vergangenen 16 Jahre war Thomas Cornelius Pfarrer in Oberjesingen. "Das war eine gute Zeit für uns. Es hat alles gepasst." Der Wechsel nach Oberjettingen hat mehrere Gründe. Zum einen tue ein Wechsel beiden Seiten gut – Pfarrer wie Gemeinde. Der andere Grund liegt in dem erwähnten "Uns". Thomas Cornelius und seine Frau Grit haben vier Kinder, die nun im Ausbildungsalter sind. Und das bringe Kosten mit sich, die man durch die besser bezahlte Stelle in Oberjettingen besser tragen könne.

Noch dazu, weil es selten nur vier Kinder sind. Seit Jahren nimmt die Familie Cornelius vorübergehend Pflegekinder auf, die teilweise auch behindert sind. Das sei intensiv, aber auch erfüllend. "Das ist ein tolles Geschenk." Seine Frau erhielt dafür die Bundesverdienstmedaille. Eine Auszeichnung, die man vor allem wegen der Möglichkeit, auf dieses Thema öffentlich aufmerksam zu machen, annahm.

Cornelius hat seine Arbeit nach mehr als einem Jahr Vakanz in der Kirchengemeinde Oberjettingen aufgenommen. Der Kirchengemeinderat habe diese Zeit gut überbrückt und sich sehr rührig gezeigt, lobt der neue Pfarrer, der weiß, dass man um gute Lösungen auch mal ringen muss. "Ich glaube aber, man kann Menschen zusammenbringen, wenn man im richtigen Tonfall und mit Wertschätzung aufeinander zugeht", ist er überzeugt. Neue Kontakte zu knüpfen und das Vertrauen der Menschen zu gewinnen, ist für ihn einer der Höhepunkte seiner Arbeit. Die ist aber weit vielfältiger und reicht von Gottesdiensten über Religions- und Konfirmandenunterricht, Kirchengemeinderat und weitere Gremien bis hin zu mehr als 200 Besuchen in der Gemeinde pro Jahr. Dazu kommen noch Aufgaben im Bezirk, da Cornelius Dekan-Stellvertretender ist.

In der verbleibenden Freizeit widmet sich Cornelius neben der Familie vor allem einer großen Leidenschaft: dem Singen. Er ist Mitglied im Vokalensemble Tübingen. Und auch Sport gehört dazu: Cornelius spiel Volleyball.

Die Kirchengemeinde kann sich am kommenden Sonntag, 8. März, selbst ein Bild vom Pfarrer und seiner Familie machen. Ab 14.30 Uhr findet in der Martinskirche die Investitur von Pfarrer Cornelius im Rahmen eines Festgottesdienstes mit Dekan Eberhard Feucht statt. Der Posaunenchor sowie der Kirchenchor wirken musikalisch mit. Beim anschließenden Ständerling im Martinshaus ist die Gelegenheit für Gespräche.