Günter Sanzi (links), Leiter des Polizeipostens Gäu, und Nils Junker, Leiter des Herrenberger Polizeireviers. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Polizeibericht: Rauschgiftdelikte steigen in Jettingen an / Zahl der Straftaten liegt deutlich unter Kreisschnitt

Nils Junker und Günter Sanzi hatten fast nur Positives zu berichten: Die Polizeibeamten präsentierten die Kriminalstatistik 2016 im Jettinger Gemeinderat.

Jettingen. Die Gemeinde Jettingen bewege sich, was die Häufigkeit der Straftaten angeht, im Vergleich mit anderen Böblinger Kreisgemeinden im unteren Drittel, sogar knapp am unteren Viertel, wie Günter Sanzi, Leiter des Polizeipostens Gäu, ausführte. Kein Vergleich zum Landesschnitt, wie Nils Junker, Leiter des Herrenberger Polizeireviers, hinzufügte. Der ist fast doppelt so hoch: rund 5500 Straftaten kommen hier auf 100 000 Einwohner gerechnet zusammen. In Jettingen sind es 2979.

Erfasst wurden in Jettingen im vergangenen Jahr 228 Fälle – ein Plus von fast 30 Prozent im Vergleich zu 2015. Im Zehn-Jahres-Vergleich relativiere sich das allerdings, erklärte Junker. Im Schnitt liege Jettingen immer bei etwa 200 Fällen. Prozentual klinge ein Anstieg bei so geringen Zahlen immer schlimmer, als er eigentlich sei .

Merklich aufwärts ging es vor allem bei den Rauschgiftdelikten: von sieben in 2015 auf 48 in 2016. Der Grund hierfür sei die Handy-Auswertung: Durch diese könnten aus einem Verfahren bis zu 20 entspringen, so Sanzi, wenn Informationen über weitere Täter gefunden würden. Dies sei nur die "Erhellung eines Dunkelfeldes, das es vorher auch schon gab". Dem schloss sich Gemeinderat Dieter Kellner an: Diese Zahl sage nichts darüber aus, wie viele Taten es gebe, nur darüber, wie viele aufgedeckt werden konnten.

Die Aufklärungsquote war 2016 so gut wie nie in den vergangenen zehn Jahren: 79,4 Prozent seien "sehr, sehr gut", so Sanzi. "Kreisweit spitze", fügte Bürgermeister Hans Michael Burkhardt hinzu. Landesweit sind es mit 60,2 Prozent deutlich weniger.

Ein Blick auf die Täterstruktur erfüllte Sanzi mit Freude: Keine angezeigten Kinder in 2016. Auch die beiden folgenden Altersstufen der Jugendlichen und Heranwachsenden seien erfreulich gering vertreten, so Junker. Aus der Statistik lese sich eine gute Jugendarbeit heraus. "Die Kinder sind aufgeräumt und lungern nicht herum", befand der Revierleiter.

Bei den Eigentumsdelikten konnte ein Rückgang beobachtet werden: beim einfachen Diebstahl von 36 Fällen im Jahr 2015 auf 25 Fälle in 2016, beim schweren Diebstahl von 29 auf 20 Fälle und bei den Wohnungseinbrüchen von 14 auf vier Fälle. "Vier Wohnungseinbrüche sind für die Betroffenen immer noch schlimm genug, aber für uns geht es gegen null", so Sanzi.

In anderen Städten habe man vier Wohnungseinbrüche an einem Tag oder Wochenende.

Aufgeklärt werden konnte jedoch nur ein Fall. Das Problem: Meist seien überregionale Täter am Werk, die so professionell agieren würden, dass sie keine Spuren hinterließen.

Nils Junker schloss die Ausführungen mit einem Wunsch: zusätzliches Personal für den Polizeiposten Gäu. Im Herbst käme vielleicht eine Teilzeitkraft dazu, aber er könne nichts versprechen.