Mehr als 60 Sänger wirken bei den "Blackbirds" mit. Jetzt gab der Chor zwei Konzerte in Jettingen. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Jettinger "Blackbirds" geben mit ihrem Chef Peter Eisele gleich zwei Konzerte in ihrer Heimat

Von Maria Kosowska-Németh

Jettingen. Gleich doppelt präsentierte am vergangenen Wochenende der Gesangverein Blackbirds Jettingen sein zweistündiges Mega-Programm, und an beiden Tagen sorgte der gemischte Chor unter der Leitung von Peter Eisele für einen frenetischen Empfang in den Jettinger Kirchen.

Volles Haus, mollige Wärme, Weihnachtsbaum und erwartungsvolle Atmosphäre konnten leider nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass die Veranstaltung in Oberjettingen angesichts der tragischen Ereignisse in Frankreich unter einem besonderen Stern stattfand. Keinen Bogen um dieses vorherrschende Thema machte Pfarrer i. R. Wilhelm Kern, nannte den "religiös getarnten Terror" bei Namen, jedoch in seiner geistreichen, aber kompakten und doch optimistischen Moderation stellte er ins Blickfeld vor allem die Konzertfreude, Hoffnung und positive Einstellung zu Gott ("er ist kein neurotischer Despot"), nahm selbstkritisch sowohl die schwäbische "Dialekt(ik)" als auch das Dreifaltigkeits-Dogma gutmütig und feinfühlig-ironisch aufs Korn.

Der über 60-köpfige, willige und gesangsfreudige Blackbirds-Chor bot an diesem Abend eine ganze Palette der traditionellen und modernen, populären und weniger bekannten Gospels, darunter einige Weihnachtsweisen als Zeichen der ökumenischen Verbundenheit mit der Ostkirche, welche Weihnachten später feiert.

Grundsätzlich auf mehrstimmigen Gesang mit sorgsamen dynamischen Abstufungen eingestellt, imponierten die Choristen auch mit kräftigen, ungezwungenen Unisoni (beachtenswerte Männerstimmen in "A Star is shining tonight") und kühnen Solo- oder Duett-Einlagen (bezauberndes Wiegenlied "Mary rocked the little Baby"). Das Publikum ließ sich vom geradezu kraftstrotzenden "Bless the Lord, o my soul" zum rhythmischen Klatschen leicht mitreißen, daraufhin bekam der Chor noch mehr Wind in die Segel und mit dem "Power"-Song erreichten die Blackbirds den vorläufigen Höhepunkt ihres Konzerts.

Nur nicht langsamer werden, wach bleiben, Tempo halten! – die Körpersprache des Dirigenten Peter Eisele war eindeutig. Als treibende Kraft leitet er den Chor unermüdlich seit 1999 und schon damals heuerte er den Rock- und Jazzmusiker Martin Schneider (Piano) aus Aachen zur Mitarbeit an. Zusammen mit dem Schlagzeuger Mathias Bär (ebenfalls aus Aachen) und dem Trompeter Martin Gmeiner aus Karlsruhe schufen die Instrumentalisten eine ausgezeichnete Jazzband, einen Garant für zuverlässige Chor-Begleitung. Zwischendurch gönnten sie den Sängern mit erstklassigen, im Programm lediglich als "Zwischenmusik" bezeichneten Jazzstandards eine verdiente Verschnaufpause. Die Zuhörer quittierten mit Beifall und anerkennenden Pfiffen die virtuos geprägte Musik.

Die Begeisterungswelle ließ bis zum Schluss nicht nach, mit einer Zugabe gab sich das Publikum nicht zufrieden, erst nach mitreißenden instrumentalen Soli und einem weiteren Song durften die Blackbirds und ihr leitender Geist Eisele, folglich "Spiritus rector" (Pfarrer Kern) die Bühne der Martinskirche verlassen.