Für ihre große Freiflächensolaranlage hat die Firma Jäggle Kieswerk als Ausgleichsmaßnahme zwei wichtige ökologische Flächen finanziert und eine dringliche Lücke in der Hüfinger Biotopvernetzung geschlossen: der kaufmännische Leiter Wolfram Jäggle (links) mit dem Biotopbeauftragen Peter Marx, der die Maßnahme umgesetzt hat, auf dem Blütenfeld mit Obstbaum. Foto: Lendle Foto: Schwarzwälder-Bote

Blumenwiese schließt Biotoplücke / Ausgleich für Solaranlage am Riedsee / Kieswerk finanziert Projekt

Von Gabi Lendle

Hüfingen. In Hüfingen ist man froh, dass man in Peter Marx einen sensiblen Biotop-Beauftragten mit Fingerspitzengefühl hat, der sich um die Vernetzung der kostbaren ökologischen Verbindungsstreifen bemüht und diese auch pflegt.

Bereits seit zwei Jahrzehnten betreibt die Stadtverwaltung diese Biotopvernetzung auf verschiedenen Gemarkungen. Nun konnten auf Grund einer Ausgleichsmaßnahme zwei weitere Biotope geschaffen werden, die eine wichtige und dringende Lücke zwischen den beiden großen Waldgebieten Deggenreuschen und Wolfsbühl schließen.

Zustande kommen diese neuen Biotope durch den Bau einer großen Freiflächensolaranlage der Firma Jäggle Kieswerk am Riedsee. Seit drei Jahren produziert die Anlage Solarstrom, der mit 1,3 Megawatt ins Netz fließt und 800 Haushalte in Hüfingen das ganze Jahr mit Strom versorgt. Für den Anspruch dieser Fläche muss die Firma eine finanzielle Ausgleichszulage bezahlen. Da die Stadt daran interessiert ist, dass diese ökologisch wertvollen Flächen auf Hüfinger Gemarkung liegen, hat sie zwei Grundstücke gekauft und den Plan zur ökologischen Bewirtschaftung der Naturschutzbehörde vorgelegt.

Diese Flächen mussten von der Firma Jäggle als Ausgleichszahlung finanziert werden. "Damit konnten zwei wichtige Maßnahmen umgesetzt werden, die ich schon lange auf meiner Liste hatte", sagt Marx, der nicht nur die praktische Arbeit leistet, sondern auch den umfangreichen Verwaltungsaufwand abarbeitet. Doch ihm geht es um die Sache, um die Erhaltung der Natur und ihrer Bewohner: "In der heutigen konventionellen Landwirtschaft fehlen Flächen, in deren Lebensräume sich die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen entwickeln können. Gerade diese zwei Objekte eignen sich hervorragend, um diesen Fehlbestand aufzuwerten."

Die erste der beiden Flächen befindet sich im Gewann Ochsentrieb. Hier entstand eine 300 Meter und etwa zehn Meter breite Fläche, in die Peter Marx im Frühjahr das Saatgut von lang blühenden Wildblumen ausbrachte. Die verschiedenen Blüten liefern Schmetterlingen und Wildbienen den ganzen Sommer hindurch wichtige Nahrung zum Überleben. Weiterhin setzte er zehn verschiedene Obstbäume und etwa 200 Sträucher, die einen natürlichen Gehölzriegel bilden und somit auch Schutz und Bruträume für viele Tierarten bieten. Des Weiteren sind dann die beiden großen Hüfinger Waldgebiete mit den Gehölzstreifen der Flurbereinigung so verbunden, dass ein ökologischer Austausch und eine durchgängige Durchwanderung möglich sind.

Die zweite Fläche liegt am Lachergraben auf der Gemarkung Hausen vor Wald. Hier wurden am Vorfluter Gewässerrandstreifen gebildet. Die erworbene Fläche beträgt 0,56 Hektar und besteht aus Acker, Wiese und dem Graben. Dieser Wiesenstreifen darf links und rechts des Vorfluters nicht gedüngt und gespritzt werden. Zukünftig darf dieser Wiesenstreifen erst zu einem späteren Zeitpunkt gemäht werden. In die Ackerfläche wird im nächsten Frühjahr ebenfalls eine Blütenmischung ausgesäht.

"Mit dieser Maßnahme ist eine Teilrenaturierung des Lachengrabens gelungen. Die beiden Gewässerrandstreifen werden die Lebensräume der Pflanzen- und Tierwelt wesentliche erweitern", freut sich Peter Marx. Wolfram Jäggle, der kaufmännische Leiter der gleichnamigen Firma zeigte sich bei dem vor Ort-Termin ebenfalls von dieser positiven Maßnahme beeindruckt, die von der Firma finanziert wurde.