Peter Albert zeigt auf den Standort des ehemaligen Sonnenbrunnens, der an der heutigen Kreuzung zwischen Schaffhauser und Dögginger Straße gestanden haben muss. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Hüfinger Peter Albert löst mit Anfrage im Gemeinderat Suchaktion aus / An gleicher Stelle stand einst Viehtränke

Von Julia Christiane Hanauer

Hüfingen. Der Sonnenbrunnen plätscherte einst in der Schaffhauser Straße: Ein idyllisches Stadtbild, an das sich Peter Albert erinnerte und im Gemeinderat anfragte, ob der Brunnen wieder aufgestellt werden kann. Damit begann die Suche nach dem guten Stück.

"Es war eine Art ›Halbbrunnen", beschreibt Peter Albert, an den er sich noch gut erinnern kann. Er habe eine Rückwand gehabt und vorne einen Halbtrog auf Bodenhöhe. Auf der Wand war eine Sonne zu sehen, aus deren Mund ein Rohr ragte und aus dem das Wasser sprudelte. "Das war wohl ein Kunststein aus Beton", mutmaßt Albert. Seinen Namen hatte der Brunnen vom Gasthaus Sonne, vor dem er plätscherte.

Der gebürtige Hüfinger, der heute noch dort lebt, weiß zu berichten, dass die Schaffhauser Straße in den 1970er Jahren stark verbreitert wurde, "der schöne Brunnen keinen Platz mehr hatte" und als Konsequenz abgebaut wurde. Sein Dasein fristete er daraufhin auf dem Bauhof, "rechts neben dem großen Eingangstor".

Im Zuge der geplanten Sanierung der Schaffhauser Straße kam Albert eine Idee: "Wenn dort mal ein Brunnen war, könnte man ihn dort wieder hinstellen". Diesen Vorschlag trug er während einer Gemeinderatssitzung vor. Was er nicht ahnen konnte: Mit dieser Frage stellte er Räte und Stadtverwaltung vor ein gewaltiges Rätsel. Einige sind zu jung, um das Exemplar überhaupt zu kennen, andere erinnerten sich zwar, aber über den Aufenthaltsort konnte niemand Auskunft geben.

Umgehend machte sich Stadtbaumeister Ewald Fürderer auf den Weg in den Bauhof – die Suche blieb jedoch erfolglos. "Wir werden ihn wohl nicht mehr finden", sagt er. Wann er den Brunnen das letzte Mal gesehen hat, weiß auch Peter Albert nicht mehr. Daraus kann wohl geschlossen werden, dass der Brunnen schon eine ganze Weile nicht mehr rechts des Eingangstors zu finden war. Doch wo ist er dann? "Wenn er nicht im Bauhof ist, wird es schwierig, ihn zu finden", meint Hauptamtsleiter Horst Vetter. Warum der Sonnenbrunnen damals abgebaut und auf den Bauhof verfrachtet wurde, kann er sich nur so erklären: "In den 70er Jahren wurden neue Schwerpunkte gesetzt. Damals hat man nicht so sehr bei der Sanierung darauf geachtet, was drumherum ist."

Was die Geschichte der wasserspeienden Sonne angeht, so vermutet Peter Albert, dass der Brunnen wohl nach dem Zweiten Weltkrieg aufgestellt wurde, eventuell Anfang der 1950er Jahre. Stadtbaumeister Fürderer weiß zwar auch nicht genau, wann der Sonnenbrunnen aufgestellt wurde, aber er berichtet, dass es einen Vorgänger gab – und zwar einen Gussbrunnen, wie Fotos belegen. Er erzählt, dass es eine Viehtränke war und schätzt, dass das Bild aus den 1920er oder 1930er Jahren stammt: "Auf jeden Fall vor dem Zweiten Weltkrieg."

Auch wenn der Sonnenbrunnen nicht mehr auftaucht, Peter Alberts Idee will die Stadtverwaltung auf jeden Fall im Kopf behalten. "Falls sich die Möglichkeit ergibt, wird dieser Vorschlag bedacht", sagt Fürderer. Doch zunächst steht die Sanierung der Schaffhauser Straße an. Und wer weiß – vielleicht sprudelt irgendwann an alter Stelle ein neuer Brunnen.