Bildung: Schellenberger-Schule setzt auf digitale Medien / Rektorin: Kinder mit großem Eifer dabei

Rebekka Happle und Leni Springindschmitten sitzen am sogenannten Trickfilmkoffer und legen die ausgeschnittenen Figuren immer wieder in neue Positionen.

Hüfingen-Hausen vor Wald (hon). Neben ihnen sorgt Saphira Ani dafür, dass die einzelnen Bilder am Computer mit dem Programm "Magix Prox" das Laufen lernen. Zusammen mit einigen anderen Viertklässlern haben die drei Mädchen den Trickfilm "Rollentausch beim Kindergeburtstag" produziert. Der kurze Streifen erzählt, wie sich ein Clown bei einem Kindergeburtstag verletzt, deshalb nicht mehr auftreten kann und die Kinder dem Zirkus als Artisten aus der Patsche helfen.

Das ist nur ein Beispiel, wie die knapp 100 Grundschüler der Schellenberger-Grundschule in Hausen vor Wald mit digitalen Medien umgehen. Egal ob Deutsch, Mathe, Heimat- und Sachunterricht oder Textiles Werken: In allen Fächern kommen Computer, Tablet, Dokumentenkamera (das ist quasi ein Overheadprojektor 4.0, der ohne Folien auskommt) oder Audiorecorder zum Einsatz. Aber nur dann, wenn es Sinn macht. Die digitalen Medien ergänzen den normalen Unterricht, sie ersetzen ihn nicht. Diese Aussage ist Rektorin Monika Wiederholl ganz wichtig. Seit rund zwei Jahren ist sie als Rektorin für die Schellenberger-Grundschule verantwortlich und hat sie in dieser Zeit zur Referenzschule des Landesmedienzentrums gemacht. Zusammen mit ihrem Pädagogenteam gibt sie ihr Know-how auch weiter, in dieser Woche informierten sich rund 30 Lehrer aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis beim Medienkompetenznachmittag darüber, wie in dem kleinen Hüfinger Dorf Hausen vor Wald Grundschulkinder mit digitalen Medien fit für ihre weitere Schullaufbahn gemacht werden.

Brauchen schon Grundschüler Medienkompetenz? Sollten die nicht erst einmal die Grundrechenarten lernen und fehlerfreies Schreiben? Die erste Frage beantwortet Monika Wiederholl mit einem klaren Ja – denn laut einer Erhebung des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest habe fast jeder zweite Sechs- bis 13-Jährige ein Handy oder Smartphon und hat damit nahezu uneingeschränkten Zugang zum Internet. Um die Kinder einerseits auf die vielfältigen positiven Möglichkeiten der Medien vorzubereiten und sie andererseits vor möglichen schädlichen Einflüssen zu schützen, sei Medienbildung bereits in der Grundschule unverzichtbar. Dafür braucht es die notwendige Ausstattung. Hier kommt der Schulträger, also die Stadt Hüfingen ins Spiel. Der zieht mit und hat neben der Hardware auch für die Breitband-Internetanbindung der Schule gesorgt.

Der Rektorin geht es auch um Chancengleichheit. Zwar steht mittlerweile in fast jedem Haushalt ein Computer, doch wie ihn die Kinder nutzen, ist von Familie zu Familie anders. Es ist halt ein großer Unterschied, ob ein Kind am PC oder Smartphone lustige Katzenvideos auf YouTube anschaut oder mit einem einfachen Grafikprogramm eine Glückwunschkarte für Muttertag entwirft. Monika Wiederholl will ihre Abc-Schützen auf ein zunehmend medial geprägtes berufliches und privates Leben vorbereiten. Sie sollen den sicheren und souveränen Umgang mit Computern, dem Internet und audiovisuellen Medien von Anfang an lernen und für die Chancen und Gefahren dieser Technologien sensibilisiert werden.

Bei aller Technologie-Affinität stellt Lehrerin Susanne Keller klar: "Wenn wir das Thema Wiese haben, dann geht’s natürlich vor die Schultüre." Und wenn die Jungs und Mädchen im Internet recherchieren, werden sie dank einer speziellen Software nur auf solche Plattformen geführt (zum Beispiel "Blinde Kuh"), die für Grundschulkinder geeignet sind und wo sie Fotos herunterladen dürfen, ohne sich womöglich strafbar zu machen. Alle Computer sind auch vernetzt und so haben die Lehrer immer die Kontrolle darüber, wo sich ihre Schüler im weltweiten Datennetz aufhalten.